Eigentlich hätte bei Henrichs nach dem 2:0-Sieg im Pokalviertelfinale RB Leipzigs gegen Borussia Dortmund Freude herrschen können. Doch der spätere Mittwochabend wurde dem 26-Jährigen dann gründlich verdorben. Denn unter dem Hashtag "traurige Wahrheit" auf dem Videoportal TikTok berichtete Henrichs von übelsten rassistischen Beleidigungen gegen sich und seine Familie.
"Wir leben in einer Gesellschaft, wo jeder im Netz Hass und Rassismus verbreiten kann", schrieb der 26-Jährige und teilte Auszüge aus den Nachrichten in den sozialen Medien, in denen er und Familienmitglieder rassistisch und herabwürdigend beleidigt werden.
Dem Verteidiger, dessen Vater aus Deutschland und Mutter aus Ghana kommen, wurden zudem Verletzungen gewünscht. Auch RB wurde in den Posts angegangen. "Wir haben heute 2:0 im Pokal gewonnen gegen Dortmund und ich zeige euch jetzt mal, wie so meine DMs (persönlichen Nachrichten; d. Red.) aussehen nach so einem Sieg im Pokal. Viel Spaß", sagt Henrichs in dem Video.
Stellungnahme von RB Leipzig - Henrichs erwägt juristische Schritte
"RB Leipzig verurteilt jegliche Form von Rassismus, Antisemitismus verurteilt und duldet keinerlei Diskriminierung", stellten die Sachsen im späteren Verlauf des Donnerstags via Pressemitteilung klar. Der Verein stehe "für Vielfalt und Offenheit, für Menschenwürde und Toleranz" sowie "für eine bunte und friedliche Vereins- und Fankultur, für die Grundwerte der Gesellschaft".
Die Spieler Leipzigs und auch Henrichs bekommen immer wieder Beleidigungen, doch dieses Mal sei ein neues Level erreicht worden. Deswegen hat sich Henrichs auch zu der Veröffentlichung entschlossen.
Etliche der aktuellen Beleidigungen seien aus dem Dortmunder Fanlager gekommen, doch mittlerweile habe er gerade von der BVB-Anhängerseite sehr viele positive Nachrichten und Zuspruch erhalten. Henrichs überlegt sich, juristische Schritte einzuleiten und will sich darüber hinaus nicht mehr zu den Beleidigungen zu äußern.
Solidarität erhielten RB und Henrichs auch aus dem Fußballbereich: Etliche Vereine wie der FC Bayern München oder Werder Bremen als auch die Nationalmannschaft teilten das Leipziger Statetment.
