Qualifikation

Nach Hinweisen auf sexualisierte Gewalt: Island streicht Sigthorsson

Verbandsspitze tritt nach Vorwurf der Vertuschung zurück

Nach Hinweisen auf sexualisierte Gewalt: Island streicht Sigthorsson

Islands Kolbeinn Sigthorsson wird gegen Deutschland fehlen.

Islands Kolbeinn Sigthorsson wird gegen Deutschland fehlen. imago images/Icon SMI

Wenn am kommenden Mittwoch im Rahmen der WM-Qualifikation Island in Reykjavik Deutschland empfängt (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker), müssen die Isländer auf ihren Rekordtorschützen verzichten: Kolbeinn Sigthorsson (IFK Göteborg) wurde für die September-Spiele in der WM-Qualifikation aus dem Kader gestrichen.

Vorfall von sexualisierter Gewalt aus dem Jahr 2017

Hintergrund sind Vorwürfe auf einen Vorfall von sexualisierter Gewalt aus dem Jahr 2017. Zwei Frauen hatten damals einen isländischen Nationalspieler wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung angezeigt und auch den isländischen Fußball-Verband (KSI) über den Vorfall informiert. Sigthorsson hat mittlerweile in einem Statement eingestanden, die beschuldigte Person gewesen zu sein. Allerdings sei er nicht der Meinung, die Frauen sexuell belästigt oder ihnen gar Gewalt angetan zu haben. "Ich bereue mein Verhalten immer noch", zitierte die SZ aus dem Statement. Sigthorsson hat sich laut eigener Angaben bei einer der betroffenen Frauen persönlich entschuldigt, und es soll auch zu einer Entschädigungszahlung gekommen sein.

Versuch der Vertuschung? - KSI-Spitze tritt zurück

Der Vorfall hat aber nicht nur - späte - Folgen für den Spieler, sondern auch für den KSI. Denn statt sich um Aufklärung zu bemühen oder Konsequenzen zu ziehen, haben die Verantwortlichen damals offenbar versucht, den Verdacht unter den Teppich zu kehren. Doch nachdem Mitte August die Gleichstellungsbeauftragte des isländischen Lehrerverbands in einem Artikel über sexualisierte Gewalt im Umfeld der isländischen Nationalmannschaft schrieb, kam eine Debatte auf und das Thema wieder ans Tageslicht. Mittlerweile ist KSI-Präsident Gudni Bergsson zurückgetreten - einen Tag später folgte der gesamte Vorstand.

jer