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Nach abgebrochenem TV-Interview: Klopp erntet Kopfschütteln

Abgekanzelter Reporter meldet sich zu Wort

Nach abgebrochenem TV-Interview: Klopp erntet Kopfschütteln

Legte sich nach Liverpools FA-Cup-Aus mit einem TV-Reporter an: Jürgen Klopp.

Legte sich nach Liverpools FA-Cup-Aus mit einem TV-Reporter an: Jürgen Klopp. IMAGO/Sportimage

Mildernde Umstände gab es natürlich reichlich. Der FC Liverpool hatte gerade ein FA-Cup-Viertelfinale beim Erzrivalen verloren, das er schon gewonnen zu haben glaubte, und damit die Chance aufs Quadruple in Jürgen Klopps finalem Amtsjahr vergeben. Der Trainer selbst hatte danach den üblichen Interview-Marathon zu bestreiten, in dem er immer wieder ähnliche Fragen zu beantworten hatte. Und doch musste man sich fragen, was genau in Klopp vorging, als er nach dem 3:4 n.V. bei Manchester United am Sonntag einen dänischen TV-Reporter dermaßen abservierte, dass die Szene auch am Tag danach ein Internet-Hit war.

Niels Christian Frederiksen von Viaplay hatte Klopp gefragt, warum es Liverpool in der Verlängerung so schwer gefallen sei, die sonst so typische Intensität aufrechtzuerhalten - was dieser mit Verweis auf die Mehrzahl von Pflichtspielen gegenüber ManUnited als "etwas dumme Frage" bezeichnete, von der er "wirklich enttäuscht" sei. "Aber Sie dachten offenbar, sie wäre gut."

"Was stimmt mit Ihnen nicht?", schimpfte Klopp

Als Frederiksen nachhakte ("Also zu viele Spiele?"), war es um Klopp geschehen: "Ach, Sie denken nicht? Come on, Sie sind offenbar in keiner guten Verfassung, ich habe keinen Nerv für Sie", entgegnete er und brach das Interview ab. "Was stimmt mit Ihnen nicht?", schickte er dem verdutzten Reporter noch hinterher.

Frederiksen, inzwischen längst eine kleine Berühmtheit, versicherte am Tag danach im Interview mit Tipsbladet zwar, "überhaupt kein Problem" mit Klopps Reaktion zu haben, auch wenn dieser ihn später im Gang noch weiter "angeschrien und angebrüllt" habe. Bei Fans und Medien kam Klopp dagegen nicht so gut weg. Der seriöse Guardian warf ihm unter anderem vor, die "Integrität eines Reporters infrage gestellt" zu haben, die BBC-Journalistin Robyn Cowen, dass er nicht zum ersten Mal "unhöflich" gegenüber Medienvertretern geworden und dafür weder Frust noch Müdigkeit eine Entschuldigung sei.

Eigentlich hinterlässt Klopp medial einen auffallend gelösten Eindruck, seit er seinen Abschied aus Liverpool angekündigt hat. Der Sonntag zeigte aber, dass er das Schlechter-Verlierer-Image, das ihn - wahrlich nicht als einzigen Trainer - seit Jahren begleitet, so schnell nicht losbekommt.

jpe