Torjägerkanone

Ahrweilers Porca jagt die Torjägerkanone für alle

Die Torjägerkanone® für alle

Mit dem Traum vom Profi-Fußball nach Deutschland: Porca auf Kanonen-Jagd

Kam 2016 mit dem Traum Profifußball nach Deutschland: Almir Porca

Kam 2016 mit dem Traum Profifußball nach Deutschland: Almir Porca Martin Brand/BC Ahrweiler

DIE TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Beim Ahrweiler BC ist Almir Porca nicht nur der Cousin des sportlichen Leiters, sondern auch seit Jahren der Top-Torjäger des Vereins. Das untermauern 125 Tore in 131 Spielen für die Rheinland-Pfälzer. Auch in dieser Spielzeit stellt der gebürtige Bosnier seine Trefferqualitäten unter Beweis. In 15 Spielen netzte er bereits 24-mal - Bestwert in den sechsten Ligen Deutschlands. "Ich denke, ich bin ein mitspielender Stürmer, der sich auch gerne fallen lässt, um sich die Bälle abzuholen, aber auch ein guter Kopfballspieler", beschreibt Porca seinen Spielstil. Er ergänzt: "Ich glaube, für die fehlende Geschwindigkeit bin ich technisch ganz versiert, das kommt mir zugute."

Sportlich sieht Porca seinen Ahrweiler BC aktuell voll im Soll, sein Team steht nach dem direkten Wiederabstieg in die Rheinlandliga aktuell auf dem mit der Aufstiegsrunde gleichbedeutenden zweiten Platz. Allerdings fehlen bereits sechs Punkte auf Spitzenreiter SG Schneifel. "Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir nicht direkt wieder aufsteigen müssen. Wir arbeiten im Hintergrund und wollen aus dem Schatten kommen, um am Ende vielleicht den Titel zu holen", lacht der 27-Jährige. Dennoch attestiert er seiner Mannschaft bisher eine "gute Spielzeit".

Entscheidung gegen Profikarriere

In der vergangenen Oberliga-Saison lief es bei Porca aber nicht wie gewünscht. Denn schlussendlich standen nur sieben Tore in 23 Spielen auf seinem Trefferkonto. "Der große Unterschied zwischen den beiden Ligen ist für mich als Stürmer, dass du nur ein bis zwei Chancen pro Spiel bekommst. In der Rheinlandliga dafür vier bis fünf. Außerdem ist der Fußball in der Oberliga viel kampfbetonter und härter, dafür wird eine Stufe darunter von vielen Mannschaften versucht, schöneren Offensivfußball zu spielen."

Almir Porca

Almir Porca holte sich bereits zweimal die Torjägerkrone in der Rheinlandliga mit 29 und 31 Treffern. Martin Brand/BC Ahrweiler

Als Porca im Jahr 2016 nach Deutschland kam, war sein Ziel zunächst klar: Er wollte Profi werden. Nach Probetrainings bei den Regionalligisten Bonner SC und TuS Koblenz verpflichtete die TuS den jungen Bosnier, der zu diesem Zeitpunkt noch kaum ein Wort Deutsch sprechen konnte. Doch durch Verletzungen und psychischen Problemen wegen seines Visums entschied er sich für einen Wechsel zum Verein seines Cousins, dem Ahrweiler BC. "Ich bin mit 20 Jahren in ein fremdes Land gekommen und habe kein Wort Deutsch sprechen können. Außerdem wohnte ich alleine und mein Visum wäre ausgelaufen, das war eine psychisch sehr schwierige Zeit für mich. Deswegen bin ich dann zu Ahrweiler und habe nebenbei eine Ausbildung angefangen", erzählt er.

Berufliche Weiterentwicklung

Einen erneuten Versuch ins Profigeschäft zu kommen, unternahm er zwar nochmal zwei Jahre später mit einem Wechsel zurück nach Koblenz, doch nach einem erneuten Jahr voller Verletzungen und Anstrengungen gab er diesen Traum dann vollständig auf. "Ich habe immer geträumt Profi zu werden, doch danach war ich einfach froh in Deutschland zu sein und mittlerweile die Sprache ganz gut zu können, um mich so beruflich weiterentwickeln zu können."

Doch wieso hat Porca überhaupt den Schritt nach Deutschland gewagt? "Auch wenn man das denkt: In Bosnien ist es nicht einfacher Profi zu werden. In Deutschland kommt es zumeist auf Qualität an, in Bosnien dagegen hat das Geschäft auch viel mit Korruption zu tun", erklärt der in Visoko geborene Mittelstürmer.

Meine Jungs haben dann schon gesagt, wie kannst du gegen jemanden verlieren, der Lackschuhe trägt.

Almir Porca (27) über die Seitenhiebe seiner Teamkollegen nach dem Sportstudio-Auftritt

Ein großes Highlight in seiner Karriere erlebte Porca 2018. Nach einem schönen Seitfallzieher-Tor wurde er an die Torwand ins ZDF-Sportstudio eingeladen. Gegner war der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel. Auch wenn Porca das Duell verlor, war es für ihn ein "einmaliges Erlebnis". Seitenhiebe seiner Teamkollegen inklusive: "Meine Jungs haben dann schon gesagt, wie kannst du gegen jemanden verlieren, der Lackschuhe trägt", erzählt er lachend. Einen anderen Kontrahenten hätte er sich aber dennoch gewünscht: "Am liebsten hätte ich natürlich einen Profi treffen und gegen ihn spielen wollen, aber dennoch war es unglaublich." Vielleicht geht für ihn mit dem Gewinn der Torjägerkanone zumindest dieser Traum in Erfüllung und er kann bei der anschließenden Verleihung einen ehemaligen Profi treffen.

Seine erste persönliche Trophäe wäre die Torjägerkanone aber nicht. Bereits zweimal wurde er bester Torschütze der Rheinlandliga. Damals reichten ihm 29 und 31 Treffer zum Sieg. Sein persönliche Bestmarke liegt mit seinen bisher 24 erzielten Buden also nicht weit in der Ferne. "Klar treffe ich auch nur so oft, weil meine Teamkollegen so viel für mich mit arbeiten und mich unterstützen", stellt Porca klar.

David Funk

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