EM

Mert: "Sind uns unserer Stärke bewusst"

Türkei plant die Rehabilitation nach der Fast-Blamage

Mert: "Sind uns unserer Stärke bewusst"

Fordern einen Sieg gegen Moldawien: Türkei-Trainer Senol Günes und Keeper Mert Günok (re.).

Fordern einen Sieg gegen Moldawien: Türkei-Trainer Senol Günes und Keeper Mert Günok (re.). picture alliance

Samstagabend, Schauplatz Vodafone Park in Istanbul. Die sechste Minute der Nachspielzeit war soeben abgelaufen, da pfiff Referee Donald Robertson aus Schottland in seine Pfeife und beendete die Partie zwischen der Türkei und Andorra. Die türkischen Spieler, darunter auch der Ex-Freiburger Caglar Söyüncü, rissen jubelnd die Arme in den Nachthimmel - so groß war die Erleichterung nach dem äußerst knappen 1:0-Sieg über Andorra.

Der Zwergstaat aus dem Herzen der Pyrenäen, in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 136 hinter Turkmenistan, Ruanda oder auch Myanmar positioniert, hatte nicht nur den knapp 42.000 Zuschauern im Vodafone Park, der eigentlichen Heimstätte von Besiktas Istanbul, einiges an Nerven gekostet. Erst in der 89. Minute sorgte der eingewechselte Ozan Tufan mit einem wuchtigen Kopfball für das Tor des Tages. Ein Treffer, der die Türkei nicht nur vor eine Blamage, sondern auch vor einem wohl vorentscheidenden Rückschlag im Rennen um die EM-Qualifikation bewahrt hat.

Vier Siege aus fünf Partien

Bei einem Remis wäre der Auftaktsieg gegen Weltmeister Frankreich wohl wertlos, der Platz auf dem direkten Quali-Rang verloren gewesen. Durch den Sieg gegen Andorra haben die Türken allerdings wieder an Punkten mit den Franzosen und Island (alle zwölf Punkte aus fünf Partien) gleichgezogen und stehen vor dem Duell mit Moldawien auf dem zweiten Tabellenplatz, der zur direkten Teilnahme an den Kontinentalspielen 2020 berechtigt.

Am Dienstagabend gastiert die Türkei nun beim nächsten der vermeintlich "Kleinen": Moldawien. Platz 171 in der Weltrangliste, Platz fünf in der EM-Qualifikationsgruppe H. "Wir sind uns unserer Stärke bewusst", äußerte sich Keeper Mert Günok im Vorfeld der Partie, "werden aber", so der 30-Jährige mit dem knappen Ergebnis vom Samstag im Hinterkopf, "Moldawien jedoch nicht unterschätzen, sondern respektieren". Alles andere als ein Sieg in Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens, käme jedoch einer weiteren Blamage gleich.

Calhanoglu muss wohl auf der Bank Platz nehmen

Um eine solche zu verhindern, wartet Coach Günes derweil mit einer personellen Veränderung auf: Torschütze Ozan Tufan darf am Abend von Beginn an ran, dafür muss der ehemalige Bundesligaprofi Hakan Calhanoglu, der "nicht die erwartete Performance abgeliefert hat", auf die Bank. Nicht nur die Leistung seiner Spieler, auch das Geläuf im Stadionul Zimbru mache dem 67-jährigen Trainer zu schaffen. Der Rasen habe nicht die erwünschte Qualität, weshalb der Fokus auch darauf liege, Verletzungen unbedingt zu vermeiden.

Ein weiterer Punkt, der Günes die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist der physische Aspekt. Obwohl die türkische Süper Lig bereits drei Wochen laufe, sei sein Team konditionell im Nachteil, denn: "Die Liga in Moldawien ist bereits 20 Spieltage alt, das zeigt, dass uns ein physisch belastbares Team gegenübersteht", so Günes über den kommenden Gegner, der übrigens bei der jüngsten 0:3-Niederlage auf Island mit nur vier Spielern aus der heimischen Liga startete.

kög