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Marko Kvasina: "Die Liga hier ist ausgeglichener als die in Österreich"

Der ÖFB-Legionär hat das Nationalteam auch noch im Hinterkopf

Marko Kvasina: "Die Liga hier ist ausgeglichener als die in Österreich"

Marko Kvasina traf gleich bei seinem Debüt für Luzern in Genf.

Marko Kvasina traf gleich bei seinem Debüt für Luzern in Genf. FC Luzern

Als Last-Minute-Transfer zum FC Luzern, mitunter wegen seiner Kopfballstärke, und dann als Joker gleich zum 1:1-Endstand bei Servette Genf per Kopf getroffen. Marko Kvasina, was will man mehr?

"Ja, Wahnsinn!", schnauft Kvasina im kicker-Gespräch. Der ehemalige ÖFB-Nachwuchsteamspieler schlug in der Super League wie die sprichtwörtliche Bombe ein und hatte danach einen tagelangen Medienrummel zu bewältigen. Allmählich glätten sich die Wogen und Kvasina kann sich mit seinen Kollegen auf den Abstiegskampf konzentrieren.

Seine Mitspieler kennen ihn nunmehr auch alle und schätzen ihn. "Aufgenommen wurde ich sowieso super, aber jetzt haben auch die schon mit mir gesprochen, die vorher noch etwas zurückhaltend waren", schildert Kvasina sein geboostertes Standing.

Kvasina selbst hat nicht lange gefackelt, als Luzern angerufen hat, war sofort Feuer und Flamme. "Da denkt man nicht nach, sondern packt. Meinem Manager habe ich gleich gesagt, 'mir doch egal, wo Luzern in der Tabelle ist, ich will dahin, ich will in die Schweiz'."

Gute Erfahrungen mit Schaub und Jantscher

Luzern hat viele gute Erfahrungen mit Österreichern. Louis Schaub verzückte die Fans, wenn auch nur kurz. Jakob Jantscher war lange der Publikumsliebling und erst recht der Held, als er im Mai 2016 vor 16.500 Zuschauern ein Elfertor und einen Assist zum 4:0-Heimsieg gegen Meister Basel beisteuerte. Damals war die Swissporarena zum bislang letzten Mal ausverkauft. Nur Patrick Farkas war zuletzt in Luzern nicht so glücklich, aber das lag vornehmlich am Heimweh, wie Farkas im kicker-Gespräch verriet.

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Kvasina machten anfangs lediglich die vielen Trainingseinheiten auf Kunstrasen zu schaffen. "Aber das gleiche ich mit Extra-Schichten in der Kraftkammer aus, um meine Knöchel zu stabilisieren", so der 195cm große Stürmer.

Größe entscheidend

Dass seine Länge auch im eigenen Sechzehner gefragt ist, war Kvasina schon im Vorfeld klar, hat er dann auch bald visualisiert: "Im Strafraum habe ich über alle drübergeschaut, übrigens auch in Genf." Luzerns Spielsystem ist ähnlich jenem von KV Oostende, von wo er bis Saisonende (mit Kaufoption) ausgeliehen ist: "Auch hier sind wir vorne zwei Stürmer, die viel pressen. Hinten spielt halt eine Viererkette, und keine Fünferkette wie in Oostende nach Ballverlust."

An das ÖFB-Nationalteam habe er bei seinem Wechsel nicht gedacht, versichert Kvasina. Wiewohl der 25-Jährige auch weiß, dass die vermeintlichen Kontrahenten hinter Marko Arnautovic - Sasa Kalajdzic und Adrian Grbic - gerade keinen Lauf haben, während Michael Gregoritsch etwa wieder im Aufwind ist. "Ich kann nur auf mich schauen und versuchen in den nächsten Wochen regelmäßig zu treffen. Und dann, 'why not?'."

"Die Liga hier ist jedenfalls ausgeglichener als die in Österreich", vergleicht Kvasina, "in der Schweiz hast du mit dem FC Zürich, Basel und Bern gleich drei richtig große Klubs. In Österreich kommt nach Salzburg lange nichts, dann irgendwann Sturm und danach Rapid und die Austria."

Die Austria immer am Radar

Über die Entwicklungen bei seiner Austria freut sich Kvasina enorm. Erst vor kurzem hat er wieder mit seinem Förderer und violettem Urgestein Andi Ogris geplaudert. "Am Weg in die Schweiz haben wir telefoniert. Ich wollte, dass er den Transfer von mir und nicht aus den Medien erfährt. Da war natürlich schnell wieder die Austria ein großes Thema."

Am meisten taugt Kvasina, dass "jetzt endlich die Jungen dran kommen", und auch in die Investorengruppe und Jürgen Werner setzt er große Hoffnung: "Er hat ja schon beim LASK und mehrmals davor bewiesen, dass er großen Fußball-Sachverstand hat."

Kvasina selbst will jetzt aber "mal eine richtig geile Zeit in der Schweiz haben. Hier ist es echt sehr schön und die Leute sind super nett, nicht so grantig sind wie die daheim in Wien." (lacht) Primäres Ziel ist der Klassenerhalt, aber im Cup gibt's vielleicht noch mehr zu ernten, da erwartet Luzern Mitte April im Halbfinale der FC Lugano.

Thomas Schöpf

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