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Manprit Sarkaria - vom Edelreservisten zum Cup-Winner und Torschützenkönig

Baribo und Renan abgefangen

Manprit Sarkaria - vom Edelreservisten zum Cup-Winner und Torschützenkönig

Manprit Sarkaria war der Matchwinner des Cupfinales.

Manprit Sarkaria war der Matchwinner des Cupfinales. GRPA pictures

In der 46. Minute hätte Manprit Sarkaria sich am liebsten auf den Boden geworfen vor Ärger. Emanuel Emegha hatte sich nach einem Fehler von Martin Moormann zu weit abdrängen lassen, um selbst noch das sicher scheinende 1:0 zu erzielen. Irgendwie brachte er den Ball aber noch zu seinem Kollegen mit der Nummer elf. Doch Sarkaria, der erst am Mittwoch beim 3:2 gegen die Austria seine Ex-Kollegen mit einem Doppelpack k.o. geschossen hat, schaffte es, am beinahe leeren Tor vorbei zu schießen.

ÖFB-Cupfinale 2023

Neun Minuten tauchte der 26-Jährige wieder vor Niklas Hedl auf. Diesmal war er mit dem Kopf vor dem Rapid-Goalie am Ball, aber wieder wollte das Runde nicht ins Eckige. Die dritte Chance ließ sich der Edeltechniker jedoch nicht mehr entgehen. Nach einem erneuten Moormann-Fehler konnte Emegha wieder auf Sarkaria aufspielen - der schoss die Kugel endlich unter die Latte und löste damit ein Feuerwerk auf der Sturm-Tribüne aus, wie man es hier noch nicht gesehen hat. "Ich wollte meine vergebene Chance so schnell wie möglich abhaken", meinte der Man of the Match später glückselig im Siegerinterview, nachdem er in der 84. Minute aus einem Konter auch noch den Endstand zum 2:0 erzielte und damit den sechsten Cupsieg der "Blackies" fixierte.

Klärendes Gespräch

Es sind offenbar die Klubs aus seiner Heimatstadt, die dem Wiener mit indischen Wurzeln besonders liegen. Hat er gegen seinen violetten Ex-Klub bereits sechs Mal getroffen, so ist Rapid mit nunmehr fünf Toren sein zweiter Lieblingsgegner. Kann sein, dass er jetzt auch einer der Lieblingsspieler von Christian Ilzer ist. Der Sturm-Trainer hatte Sarkaria schon bei der Austria forciert und ihn dann nach Graz geholt. Nicht immer war er mit den Leistungen seinen Schützlings zufrieden.

Die Bilder des Cupfinales 2023

"Er hatte im Vorjahr eine sehr, sehr gute Saison bei uns, ist aber im Herbst ins Hintertreffen geraten", blickte Ilzer auf die letzten Monate seines Cup-Winners zurück. "Natürlich war er unzufrieden mit der gesamten Situation", verstand er sogar, dass der Linksfuß im Winter schon das Weite suchen wollte. So ohne weiteres gab der Trainer den Spätstarter aber nicht auf. "Wir haben ein umfangreiches Gespräch geführt. Ich habe ihm gesagt, was ich von ihm sehen will und was nötig ist, um wieder in seine Bestform zu kommen."

Mit Doppelpack zum Cup-Torschützenkönig

Der Spieler hat den Rat des Trainers mehr als nur befolgt. Nach nur einem Tor und zwei Assists in der Herbstsaison hat Sarkaria im Frühjahr alleine in der Bundesliga fünf Tore und vier Assists nachgelegt. Der Doppelpack im ÖFB-Cupfinale war nun das Sahnehäubchen. Besonders süß schmecken wird es ihm weil er damit nach seinen zwei Doppelpacks in den ersten beiden Runden gegen Röthis und Austria Salzburg auch noch den Wolfsberger Tai Baribo und den Ex-Dornbirner Renan (je fünf Tore) abfing und sich mit insgesamt sechs Treffern noch den Pokal für den besten Cup-Torschützen der Saison holte.

"Ich habe ihm schon vorige Woche vor der ganzen Kabine ein Riesenkompliment gemacht", ist Christian Ilzer stolz auf seinen Spieler. "Weil er es ausschließlich durch seine eigene Arbeit, durch sein Profi-Verhalten, wieder aus dieser schwierigen Situation herausgeschafft hat. Dafür wurde er mit dem Cupsieg massivst belohnt."

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Horst Hötsch