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Luca Meisl: "In Österreich würden wir im oberen Drittel mitspielen"

Ehemaliger Youth-League-Sieger kickt in Belgien

Luca Meisl: "In Österreich würden wir im oberen Drittel mitspielen"

Luca Meisl (links) gegen Joachim Carcela-Gonzalez von KMSK Deinze.

Luca Meisl (links) gegen Joachim Carcela-Gonzalez von KMSK Deinze. IMAGO/Panoramic International

Zwei Siege in Folge, 13 Punkte nach sieben Runden, Tabellenführer in der 2. Division. Es läuft (wieder) bei Belgiens prominentem Absteiger K. Beerschot VA, dem "Königlichen Beerschot Fußballklub Antwerpen". Mittendrin ÖFB-Legionär Luca Meisl, der in allen Partien in der Startelf stand. "Wir haben zwar schon zwei Mal unnötig verloren, sonst passt aber alles", hält Meisl im Gespräch mit dem kicker gleich einmal fest.

Und Beerschot spielt genau das Spiel für das Meisl geholt wurde: Intensives Pressing weit in der Hälfte des Gegners, nach Balleroberungen wird schnell umgeschalten und nach Möglichkeit steil nach vorne gespielt. So wie es Meisl einst bei RB Salzburg gelernt hat, und wie er unter Marco Rose 2017 mit den "Jungbullen" in der Youth League triumphierte.

Beerschot-Trainer Andreas Wieland wusste ohnehin gut einzuschätzen, was er an Meisl hat, betreute er ihn doch seinerzeit schon als Co-Trainer von Andreas Heraf im ÖFB-U-17-Nationalteam und im U-18-Nationalteam.  "Beim Oberösterreich-Derby gegen den LASK sind wir uns auch öfters über den Weg gelaufen, aber da haben wir uns nicht soviel unterhalten", lacht der Ex-Rieder Meisl." Seinen nunmehrigen Co-Trainer in Belgien, den ehemaligen Austria-Kicker Thomas Darasz, kannte er hingegen noch nicht so gut.

Holzhauser wird verehrt

Österreicher und Beerschot, das scheint überhaupt zu passen. Jimmy Hoffer und Rubin Okotie gingen für die Antwerpener einst schon erfolgreich auf Torejaged, Raphael Holzhauser wurde als ihr Regisseur 2020/21 sogar Zweiter bei der Wahl zu "Belgiens Profi des Jahres". Holzhauser, der nun beim Stadtrivalen OH Leuven in der Pro League die Fäden zieht, kommt öfters zuschauen zu seinem Ex-Klub. "Sein Standing hier ist enorm. Die Leute freuen sich unheimlich, wenn sie ihn sehen", berichtet Meisl.

Beim Thema Fans gerät Meisl überhaupt ins Schwärmen. "Manche sind unglaublich frenetisch. Bei den Heimspielen haben wir meist 7.000 bis 8.000 Zuschauer. Wenn es läuft, gehen alle voll ab."

Beerschot kann Katapult sein

Meisl hat sich zwei Jahre an Beerschot gebunden, mit Option auf ein weiteres. Der 23-Jährige kann sich einen längeren Verbleib sehr gut vorstellen, weiß aber auch: "Belgien, Niederlande und Frankreich sind die Länder, in denen am meisten gescoutet wird." Dazu kommt, dass der saudi-arabische Eigentümer von Beerschot, Prinz Abdullah, bestens vernetzt ist. Er besitzt gleich mehrere Klubs auf der ganzen Welt, in Europa auch noch den französischen Drittligisten LB Chateauroux und den englischen Zweitligisten Sheffield United.

Belgien ist aufgrund seiner geringen Größe und rundlichen Fläche überhaupt gut zu bereisen. Viele Scouts nehmen binnen weniger Tage gleich mehrere Spiele mit. Meisl und Co. fahren mit einer Ausnahme (Virton, das im Südosten nahe Luxemburg liegt) zu allen Auswärtsspielen am Spieltag mit dem Bus. Antwerpen selbst taugt Meisl mächtig: "Sicherlich die schönste Stadt in Belgien."

Beerschots Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg als Meister der 2. Division. "Den Kader dazu haben wir. Wir haben eine gute Mischung aus Routiniers und jungen Spielern, und es sind alle sehr, sehr motiviert. In Österreich würden wir in der Bundesliga im oberen Drittel mitspielen", schätzt Meisl.

Thomas Schöpf

Das wurde aus Salzburgs Youth-League-Siegern von 2017