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Nationalelf: Löws Zeichen an Brandt und Draxler

Länderspiel-Auftakt ohne jahrelange Kaderspieler

Löws Zeichen an Brandt und Draxler

Darf sich kurz vor dem EM nicht bei den Länderspielen zeigen: Dortmunds Julian Brandt.

Darf sich kurz vor dem EM nicht bei den Länderspielen zeigen: Dortmunds Julian Brandt. imago images

Es muss ein ungewohnter Montag für Julian Brandt gewesen sein. Normalerweise macht sich der Offensivspieler pünktlich zu jeder Länderspielperiode auf den Weg zum Treffpunkt der deutschen Nationalmannschaft. Diesmal jedoch blieb der Dortmunder zuhause. Der scheidende Bundestrainer Joachim Löw hatte den 24-Jährigen nicht für die ersten drei Länderspiele des EM-Jahres nominiert - und dabei keinen großen Widerspruch bei seinen 82 Millionen Bundestrainer-Kollegen in Deutschland riskiert. Brandt steckt im Formtief. Und das bereits seit einiger Zeit, wie sein kicker-Notenschnitt von 4,21 (bei 17 benoteten Bundesliga-Einsätzen) belegt.

"Man kann das als Zeichen interpretieren, dass man mit ihrer Entwicklung nicht zufrieden ist. Der Trainer hat nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung", kommentierte am Montagmittag Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff die Nicht-Nominierung von Brandt und dem ebenfalls abwesenden Julian Draxler (Paris Saint-Germain). Wie Brandt gehörte der frühere Schalker zuletzt zum festen Stamm der DFB-Elf, ohne den finalen Schritt zum Startspieler zu gehen. Beide eint nun auch, dass sie um ihre Plätze kämpfen müssen, wenn die Positionskonkurrenten im Sommer noch bzw. wieder auf dem EM-Zug aufspringen wollen. Argumente für ihre Nominierung können sie bis zur Bekanntgabe des EM-Kaders allerdings nur noch in ihren Klubs sammeln.

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Brandt sammelte bisher wenig Argumente für seine Nominierung

Bislang gelang Brandt dieses Vorhaben in dieser Saison nicht wirklich. Nur zwei Tore und ein Assist stehen in seiner Liga-Bilanz, im DFB-Pokal und der Champions League ist er bislang sogar noch komplett ohne Torbeteiligung. Zuletzt wurde er beim 2:2 des BVB in Köln zur Pause von Trainer Edin Terzic ausgewechselt. Es war ein nachvollziehbarer Schritt, da Brandt zuvor nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen und lediglich 70 Prozent seiner Pässe an den Mitspieler bringen konnte.

Abschreiben möchte Bierhoff zum derzeitigen Zeitpunkt allerdings weder Draxler, der bei PSG zuletzt wieder häufiger in der Startelf stand, noch Brandt. "Ich hoffe natürlich, dass sie noch mal an vergangene Leistungen anknüpfen können", sagte der Nationalmannschafts-Direktor. Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zur Europameisterschaft.

Matthias Dersch