Acht Tage vor ihrem EM-Auftakt gegen Frankreich hat die deutsche Nationalmannschaft ihren sechsthöchsten Sieg unter Joachim Löw eingefahren. Doch im Gegensatz zu den Kantersiegen gegen San Marino (13:0, 8:0, 7:0), Estland (8:0) und Gibraltar (7:0) gab es beim 7:1 gegen Lettland am Montag einen Schönheitsfehler, der Löw merklich störte.
Die Frage zum Gegentor hatte der Bundestrainer am RTL-Mikrofon eigentlich schon beantwortet, Aleksejs Saveljevs' Fernschuss als "klasse" und "unhaltbar" beschrieben. "So was kann man insgesamt besser verteidigen", urteilte Löw, die Zuordnung habe nicht gestimmt. "So was darf normalerweise nicht passieren."
Doch wenig später kam er noch einmal auf diese 75. Minute zurück, in der Emre Can Raimonds Krollis nach einem Einwurf zu spät attackiert und dann niemand Saveljevs ernsthaft am Abschluss gehindert hatte. "In Momenten nicht aufpassen, nicht wachsam sein - genau das bestrafen unsere Gegner, die wir haben (bei der EM, Anm. d. Red.)", mahnte Löw. "Über 90 Minuten bei jeder Situation die Konzentration hochhalten - das ist sicherlich noch zu verbessern."
Neuers leiser Ärger
Das sei gegen Lettland zwar "sicherlich besser" als beim 1:1 gegen Dänemark gelungen. "Aber: Momente entscheiden Spiele. So was - aus einem Einwurf - das möchte ich nicht sehen." Zumal auch diese Form der Standardsituationen im Trainingslager extra angesprochen worden sei, so Löw, der wohl auch deshalb nur "größtenteils" mit dem 7:1-Sieg zufrieden war.
Auch Manuel Neuer fand es "natürlich schwierig", den Gegentreffer - "ein Traumtor" - in seinem 100. Länderspiel gänzlich schulterzuckend hinzunehmen. Deutliche Kritik an seinen Vorderleuten wollte der ansonsten beschäftigungslose Kapitän aber nicht üben. "Wir müssen da natürlich besser zustellen, klar" - dabei beließ er es. Sein Fazit: "Das 7:1 gegen Brasilien war ein bisschen schöner."
