Nationalelf

Joachim Löw lobt Jamal Musiala - und äußert sich zu Leroy Sané

Bundestrainer macht ein Versprechen fürs Achtelfinale

Löw lobt Musiala - und äußert sich zu Sané

Noch mindestens ein Spiel länger Bundestrainer: Joachim Löw hat sich mit dem DFB-Team ins Achtelfinale gezittert.

Noch mindestens ein Spiel länger Bundestrainer: Joachim Löw hat sich mit dem DFB-Team ins Achtelfinale gezittert. Getty Images

Lange stand Joachim Löw buchstäblich im Regen, sehr lange sogar. Mit hochgezogener Kapuze und Handtuch in der Hand hatte der Bundestrainer im ersten Durchgang dabei zusehen müssen, wie sein Team im Münchner Dauerregen - wie bereits in den beiden vorherigen Gruppenspielen - einem Rückstand hinterlaufen musste. Es hätte das letzte Spiel seiner Amtszeit werden können, hätte Leon Goretzka nicht kurz vor Schluss doch noch den erlösenden Ausgleich erzielt.

"Wir haben extrem gute Moral bewiesen und gefightet, bis der Ausgleich gefallen ist", fand ein relativ ruhig dastehender Löw im Anschluss am ZDF-Mikrofon. "Das war nichts für schwache Nerven, Ungarn hat alles reingehauen und wir haben hinten Fehler gemacht." Unter dem Strich stand aber eben doch Platz zwei in der Hammergruppe des Turniers. "Wir sind durch die Gruppe durchgekommen, das war das Ziel, das war gut."

Sané auf der Kimmich-Position: Löw erklärt seine Überlegung

Was im Nachgang fast ein wenig unterging: Es hätte aufgrund des turbulenten Unentschiedens zwischen Frankreich und Portugal sogar Platz eins werden können, hätte das deutsche Team kurz vor Schluss noch eine große Konterchance genutzt. "Wir laufen Drei-gegen-Eins - und der Ball am Ende war viel zu weit. Diese Dinge sollten eigentlich nicht passieren", sagte Löw - eine implizite Kritik an Leroy Sané, dessen verpatzte Hereingabe in dieser Szene nur eine von mehreren unglücklichen Szenen war.

Löw hatte Sané zuvor nicht ausgewechselt, sondern nach knapp einer Stunde auf die Kimmich-Position des rechten Schienenspielers gezogen. "Wir haben uns erhofft, dass er sich rechts im Eins-gegen-eins mal durchsetzt, weil über die Außen relativ wenig ging", erklärte er seinen Schachzug bei "MagentaTV". "Auch Gosens war ein bisschen aus dem Spiel genommen."

Kritik an Hummels und Ginter - Lob für Musiala

Kritik mussten sich auch Mats Hummels und Matthias Ginter für ihr Abwehrverhalten beim ersten ungarischen Treffer durch Adam Szalai anhören. "Normalerweise haben wir da die Zuordnung Mann gegen Mann, da gibt es keine Raumdeckung", erklärte der Bundestrainer. Aber: "Mats und Matze stehen im Raum, da muss man sich in dieser Situation aber am Mann orientieren."

Dass es nicht die abschließende Analyse seiner Amtszeit war, hatte Löw derweil auch Jamal Musiala zu verdanken. Der Joker, den der Bundestrainer in den ersten beiden Spielen nicht einmal in den 23er-Kader berufen hatte, leitete kurz nach seiner Einwechslung mit einer starken Bewegung sowie einem überlegten Pass das erlösende 2:2 durch Goretzka ein. "Er hatte einige gute Situationen", lobte Löw den 18-jährigen Bayern-Profi. "Gerade wenn es ein wenig eng ist, hat er seine Stärken. Für einen so jungen Spieler hat er es gut gemacht. Er war frech, seine Leistung war sehr ansprechend."

Wir werden anders auftreten als heute, so viel kann ich versprechen.

Joachim Löw zum Achtelfinale gegen England

Nun geht es also gegen die Nation, für die Musiala auch hätte auflaufen können: Im Achtelfinale trifft Deutschland am Dienstag (18 Uhr) auf England - und die Vorfreude ist schon jetzt groß. "Das wird ein absolutes Highlight", freute sich Löw - und gab zum Abschluss des Interviews noch sein Wort an alle Mitfiebernden im Land: "Wir werden anders auftreten als heute, so viel kann ich versprechen."

mib

Bilder zur Partie Deutschland - Ungarn