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Leistungssport vor Pubertät erhöht Hodenkrebs-Risiko

DGMG-Präsident über Folgen und Heilungsaussichten

Leistungssport vor Pubertät erhöht Hodenkrebs-Risiko

Bewegung ist gesund und auch krebsvorbeugend - "extrem anstrengender Leistungssport" in jungen Jahren ist aber nicht ohne Risiko.

Bewegung ist gesund und auch krebsvorbeugend - "extrem anstrengender Leistungssport" in jungen Jahren ist aber nicht ohne Risiko. picture alliance / Eibner-Pressefoto

"Internationale Studien zeigen, dass Jungen, die vor der Pubertät extrem anstrengenden Leistungssport machen, ein erhöhtes Risiko für Hodenkrebs haben, unabhängig von genetischen Faktoren", sagt Prof. Dr. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG). "Normalerweise senken Sport und körperliche Aktivität das Krebsrisiko, aber in diesem konkreten Fall ist es anders."

Zwar sind die Heilungsaussichten auch bei bösartigen Tumoren heute sehr gut, mit vorübergehenden Einschränkungen müssen betroffene Leistungssportler Sommer zufolge aber rechnen. Bei Hodenkrebs werde der betroffene Hoden "in 99 Prozent der Fälle" entfernt. Und das Testosteron, das im Hoden produziert wird, sei "auch für die Regeneration zuständig", so Sommer. "Das heißt, ein von Hodenkrebs betroffener Sportler benötigt anschließend längere Erholungszeiten nach dem Training."

Erst mit der Zeit könne der zweite Hoden den Verlust kompensieren. "In den ersten sechs bis zwölf Monaten muss das Training auf jeden Fall stark angepasst werden", sagt der Urologe. "Wenn der Krebs bereits gestreut hat, werden gegebenenfalls auch Bestrahlung und Chemotherapie notwendig. In dieser Zeit darf das Training bei Leistungssportlern aber dennoch nicht völlig eingestellt werden, damit ihre Leistungen nicht total einbrechen. Es ist ein ausgeklügeltes System, das eine engmaschige Kontrolle erfordert."

jpe