Conference League

Posen-Coach van den Brom: "Großes Kompliment an Sobiech"

Ex-Hannoveraner stand überraschend für Torjäger Ishak in der Startelf

Posen-Coach van den Brom: "Großes Kompliment an Sobiech"

Begann überraschenderweise in Florenz für Mikael Ishak (re.): der Ex-Hannoveraner Artur Sobiech (li.). 

Begann überraschenderweise in Florenz für Mikael Ishak (re.): der Ex-Hannoveraner Artur Sobiech (li.).  imagoimages

Nach der deftigen 1:4-Pleite im Hinspiel gegen die Fiorentina setzte kaum einer mehr einen Schein auf Lech Posen. Überraschend genug war die Tatsache, dass sich der polnische Meister überhaupt im Viertelfinale der Conference League wiederfand. Schlussendlich wurde es im Artemio Franchi nochmal eine ganz spannende Nummer.

Im für Posen bereits 50. Pflichtspiel der Saison - schon am 5. Juli begann für die Elf von John van den Brom das europäische Abenteuer in der ersten CL-Quali-Runde gegen Qarabag Agdam - ebnete Afonso Sousa mit dem frühen Führungstreffer den Weg für die wenn auch letztlich misslungene Aufholjagd (9.). 

Letzte Woche hat niemand das echte Lech Posen gesehen.

Trainer John van den Brom über das Hinspiel gegen Florenz 

Coach John van den Brom war in der Pressekonferenz nach Schlusspfiff immer noch hin und weg vom Auftritt seiner Mannschaft. "Was ein Spiel, Leute. Das Spiel war so aufregend", sagte der Niederländer mit einem Grinsen auf den Lippen. Der 56-Jährige war sich vor Anpfiff sicher, dass seine Truppe mehr abrufen kann als noch im Hinspiel.

"Das Einzige, was ich meinem Team sagte: Kommt Jungs, wir müssen dran glauben. Letzte Woche hat niemand das echte Lech Posen gesehen. Unglaublich, was wir heute getan haben", fuhr der Trainer fort. 

Posen mit Glück bei strittiger Entscheidung

Bereits die erste Hälfte gefiel dem im vergangenen Sommer in Polen angeheuerten Coach. "Wir haben oft gutes Pressing ausgeübt, weshalb sie zu langen Bällen gezwungen wurden. Wir haben Fiorentina keine Zeit gegeben, im Ballbesitz zu spielen und den freien Mann zu finden. Es ist ein Risiko, aber wir mussten es tun." Essentiell für die dann folgende Aufholjagd war laut ihm die frühe Führung, bei welchem der Florenzer Lorenzo Venuti die Kugel unglücklich serviergerecht in die Füße des Torschützen Sousa legte. "Danach konnten wir unsere Art von Fußball spielen." 

In der Folge gesellte sich beim aktuellen Dritten der polnischen Liga auch ein wenig Glück hinzu. Nachdem Sechser Radoslaw Murawski gegen den Ex-Stuttgarter Nicolas Gonzalez den Arm ausfuhr, hätte es gut und gerne Elfmeter geben können. Gab es aber nicht. Und so wurde es in der zweiten Hälfte nochmal richtig hitzig für die Toskaner. 

Torjäger Ishak nicht fit - Sobiech nutzt seine Chance

Kristoffer Velde stellte per Foulelfmeter auf 2:0 für die Gäste (65.). Nur wenige Minuten später erhöhte Artur Sobiech sogar auf 3:0 (69.). Das Ergebnis (nun 4:4) war egalisiert und die Gäste dem Wunder ganz nahe.  Dass Sobiech (ehemals in Darmstadt und Hannover aktiv) überhaupt in der Startelf stand, hatte bereits Seltenheitscharakter. In Posen bleibt dem Stürmer hinter dem Ex-Nürnberger Mikael Ishak normalerweise nur der Bankplatz - gar Einsätze von der Bank sind für Sobiech nicht die Regel.  

Artur Sobiech (re.)

Eigentlich Ersatzspieler, stand der Ex-Hannoveraner Artur Sobiech (re.) in Florenz überraschend in der Startelf.  IMAGO/AFLOSPORT

Kaum einer hatte den Torjäger Ishak (Elf Tore in der Liga, fünf in der Conference League) auf der Bank erwartet. "Mikael war nicht vollständig fit. Wir haben lange mit ihm und dem Stab darüber diskutiert. Ishak hat viele Spiele bestritten und ist eine sehr wichtige Figur für uns. Wenn du in einem Spiel wie diesem gegen diese Verteidiger nicht frisch bist, wäre es schwer gewesen", begründete Lechs Trainer die Entscheidung. Nutznießer Sobiech zündete. "Großes Kompliment an Sobiech, der heute gezeigt hat, dass er ein sehr guter Spieler ist." 

Posens Coach sieht "nervöse" Fiorentina

Für das große Wunder sollte es aber dennoch nicht reichen - die Fiorentina kam zurück und rettete sich mit zwei späten Treffern von Riccardo Sottil und Gaetano Castrovilli spät noch in der regulären Spielzeit ins Halbfinale (79., 90.+2). Coach van den Brom blieb positiv. "Was wir nach dem zweiten Tor gemacht haben, war fantastisch. Es war gut zu sehen, dass Fiorentina ehrlicherweise ein bisschen nervös wurde. Sie haben alle guten Leute von der Bank gebracht." 

Das Gesamtbild betrachtet sah er eine gelungene Europa-Kampagne. "Ich bin sehr stolz darüber, was wir getan haben. Das wollen wir auch in der kommenden Saison. Deswegen müssen wir unseren Job im letzten Abschnitt der Ligasaison erledigen."  In der Conference League wünscht der ehemalige Anderlecht-Trainer dem Gegner Florenz den Sieg. "Es ist immer besser zu sagen: Wir haben gegen den Gewinner verloren." 

kon