Thomas Müller hatte schon nach dem Hinspiel den Finger in die Römer Wunde gelegt. Als am Dienstagabend das Champions-League-Aus für Lazio dann besiegelt war, tat diese auch ohne weitere Worte des Routiniers höllisch weh.
Dass Lazio im mit 1:0 gewonnenen ersten Duell trotz Überzahl in den letzten rund 25 Minuten nicht konsequent aufs zweite Tor gegangen war, hatte Müller als "falschen Ansatz" bezeichnet: "Ich hoffe, dass wir das bestrafen können." Und tatsächlich zeigten die 0:3-Niederlage im Rückspiel und die Worte von Lazio-Trainer Maurizio Sarri danach, dass Müller mit seiner Analyse richtig lag.
"Bis zum zweiten Gegentor waren wir noch im Spiel", resümierte Sarri bei Sky Italia. "Ich glaube nicht, dass uns das 0:1 die Hoffnung geraubt hat, aber nach dem zweiten Tor sind wir sehr enttäuscht in die Kabine gegangen und ohne die Überzeugung, dass wir das Spiel noch drehen können."
Kurz vor dem 0:2 wird Lazio eine Ecke verwehrt
Der Gedanke, im Hinspiel einen größeren Vorsprung leichtfertig vergeben zu haben, "war seit Wochen in meinem Kopf", räumte der 65-Jährige ein. "Wären wir mit einem anderen Ergebnis hier angetreten, wäre das eine ganz andere Geschichte gewesen."
Doch die Römer ärgerten sich nicht nur über die letztlich entscheidenden Gegentreffer von Harry Kane (38.) und Müller (45.+2), sondern auch über das, was jeweils unmittelbar davor passiert war: Rund eine Minute vor dem 0:1 hatte Ciro Immobile eine große Kopfballchance vergeben, und vor dem 0:2 war Lazio eine Ecke verwehrt worden. Torhüter Ivan Provedel sprach von einem "bitteren Beigeschmack".
"Heute ist Bayern München aufgetreten, wie Bayern München einfach ist"
Allerdings gab es an diesem Abend wenig Zweifel am verdienten Heimsieg. "Heute ist Bayern München aufgetreten, wie Bayern München einfach ist", haderte Sarri. "Das war zu erwarten, weil diese Mannschaften sich in diesem Wettbewerb oft steigern." Es gebe nun mal einen "Qualitätsunterschied".
Während sich Thomas Tuchel mit den Bayern erstmal etwas Ruhe verschafft hat, muss Lazio seine Saison nun in der Serie A irgendwie noch retten. Als Tabellenneunter fehlen bereits elf Punkte auf den vierten Platz, sieben auf den fünften, der womöglich ebenfalls für die Königsklasse berechtigt. "Wir werden versuchen, noch zu klettern", versprach Sarri.