Am Montagabend war Simon Kjaer mit seiner Frau Elina Gollert noch als strahlender Ehrengast bei der Verleihung des Ballon d'Or (den Lionel Messi gewann) zugegen. Dort wurde der Däne für seinen großartigen Einsatz, den um sein Leben kämpfenden Landsmann Christian Eriksen bei der EM im Sommer direkt geistesgegenwärtig unterstützt und geschützt zu haben, ausgezeichnet.
Das Strahlen ist dem Innenverteidiger und früheren Wolfsburger (2010 bis 2013) ein paar Tage später aber vergangen. Am Mittwochabend beim klaren und überzeugenden 3:0 der Mailänder beim CFC Genua, mit dem die Rossoneri nach zwei Niederlagen in Folge ihre Meisterschaftsambitionen wieder klar unterstrichen, war der Milan-Abwehrchef schon nach wenigen Minuten mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegend behandelt und nach fünf Minuten schließlich durch Ersatzmann Matteo Gabbia ersetzt worden.
Der Spieler selbst musste mit einer Trage vom Feld getragen werden und schlug sich dabei die Hände vors Gesicht, während Mitspieler wie Zlatan Ibrahimovic aufmunternde Gesten tätigten und sicherlich fest die Daumen für keine schlimme Verletzung drückten.
Kreuzband als Außenband wohl betroffen
Am Donnerstagmorgen wurde Kjaer dann vor der Mailänder Klinik Columbus mit dick bandagiertem linken Knie gefilmt. Etwas später am Tag folgte die erwartbare Erkenntnis: Eine Bänderverletzung zwingt den Dänen, der am Montag bei der Ballon d'Or-Wahl noch einen starken 18. Platz belegt hat, zu einer monatelangen Pause. Dies teilte Milan selbst mit. Der "Corriere della Sera" ergänzt wie andere Medien, dass sowohl das Kreuzband als auch das Außenband in Kjaers Knie betroffen seien. Am Freitag muss der Verteidiger sogar operiert werden.
Das wirft natürlich auch die Transferplanungen für den Winter über den Haufen: Denn wollen die Rossoneri wirklich um den Titel mitspielen, reichen Alessio Romagnoli und Matteo Gabbia als Alternativen neben dem gesetzten Fikayo Tomori wohl nicht aus.
Andere Klubs, gleiche Sorgen
Die Verletzung des AC-Abwehrmannes ist übrigens nicht der einzige Rückschlag im aktuell sehr spannenden Meisterschaftsrennen zwischen Napoli (36 Punkte), Milan (35), Meister Inter (34) und Atalanta Bergamo (31): Der Spitzenreiter muss noch wochenlang auf Victor Osimhen (mehrere Brüche im Gesicht) und Zambo Anguissa (muskuläre Probleme) verzichten, während beim jetzigen 2:2 nach 2:0-Führung bei Sassuolo Calcio noch Stammspieler wie Lorenzo Insigne (Wade), Fabian Ruiz sowie Kalidou Koulibaly (jeweils muskuläre Blessuren) weggebrochen sind. Der senegalesische Abwehrchef, sicherlich hauptverantwortlich für die beste Abwehr der Liga (erst neun Gegentore), fällt bis Anfang 2022 aus. Die Bergamasken müssen ihrerseits längerfristig auf DFB-Nationalspieler Robin Gosens verzichten.