Conference League

Landthaler: "Auf uns ruhen die Hoffnungen des ganzen Landes"

Rapids ehemaliger Finanzchef im Gespräch

Landthaler: "Auf uns ruhen die Hoffnungen des ganzen Landes"

Raphael Landthaler, Marketa Vondrousova (Wimbledon-Siegerin 2023), Pilsen-CEO Adolf Sadek und Martin Dellenbach.

Raphael Landthaler, Marketa Vondrousova (Wimbledon-Siegerin 2023), Pilsen-CEO Adolf Sadek und Martin Dellenbach. Raphael Landthaler

"Sturm Graz wäre mein Wunschgegner gewesen", lacht Raphael Landthaler im Gespräch mit dem kicker, "soviel Pech musst du einmal haben, dass du in der Quali und in der Gruppenphase nach Kasachstan fliegen musst und dann im Achtelfinale auch noch ein teures Hotel in Genf bezahlen musst."

Höchst zufrieden mit der sportlichen Performance in der Europa Conference League ist freilich die gesamte Rapid-Connection von Viktoria Pilsen. Ex-Finanzchef Landthaler sitzt seit Sommer dort im Vorstand, Ex-Präsident Martin Bruckner fungiert als Aufsichtsrats-Vorsitzender und Ex-Keeper Raimund Hedl ist Investor.

ECL - Achtelfinale

Im letzten Jahr noch punkteloses Schlusslicht in der Champions League hat Pilsen heuer als einziger Klub alle Conference-League-Gruppenspiele gewonnen und trifft nun im Achtelfinale am Donnerstag (ab 21 Uhr LIVE! bei kicker) auf Servette Genf.

"Und wir haben im Winter schon mehr Angebote für unsere Spieler gehabt, als die ganze letzte Saison. Bei unseren Heimspielen sind mittlerweile regelmäßig Scouts aus den 'Top-5-Ligen' und oft auch aus Holland und Belgien", hält Landthaler fest.

Die heißeste Aktie ist Rafiu Durosinmi, für den Eintracht Frankfurt zunächst bereit war eine zweistellige Millionenablöse hinzublättern (wie Landthaler bestätigt), aber dann wegen dessen Knieverletzung sich doch für die vermeintliche Sicherheitsvariante Sasa Kalajdzic entschied. Für die Tschechen sei das jedoch kein sonderlicher Rückschlag gewesen.

Pavel Sulc ist drauf und dran, noch auf Tschechiens EM-Zug aufzuspringen. IMAGO/CTK Photo

Zuletzt spielte sich (der in Genf gelbgesperrte) Pavel Sulc ins Rampenlicht, ein torgefährlicher offensiver Mittelfeldspieler aus der Region, dessen Vertrag die Pilsener vorsorglich bis Sommer 2027 verlängerten. Mit Sulc, dem 199cm großen Stürmer Tomas Chory und dem Innenverteidiger Robin Hranac wird Viktoria wahrscheinlich drei Spieler bei der EURO in Deutschland dabei haben. "Mal schauen, was dann passiert", sagt Landthaler.

Zu dritt gegen die Rangers

Priorität hat nun neben dem Absichern von Platz drei in der Fortuna Liga das weitere Abschneiden in der Conference League. "Auf uns ruhen die Hoffnungen des ganzen Landes", weiß Landthaler. Die Tschechen duellieren sich nämlich in der UEFA-5-Jahreswertung gerade mit den Schotten um Platz zehn, der für den Landesmeister 2025/26 einen Fixplatz in der Champions-League-Gruppenphase bedeutet.

Während die Schotten nur mehr die Rangers im Rennen haben (im Europa-League-Achtelfinale gegen Benfica), sind für die Tschechen mit Sparta Prag, Slavia Prag und eben Viktoria Pilsen noch drei Eurofighter im Einsatz. Ob Sparta und Slavia in der Europa League gegen Liverpool bzw. Milan viel zu bestellen haben, ist fraglich.

"50:50" gegen Servette

"Unsere Chancen gegen Servette Genf weiterzukommen sehe ich in etwa bei 50:50", sagt Landthaler, "vielleicht unterschätzen sie uns ein wenig. Das wäre hilfreich. Sturm wäre insofern auch ein Hammer gewesen, weil da zwei der laufstärksten Teams des Bewerbs aufeinander getroffen wären. Aber so hat halt Martin Dellenbach seine Freude."

Der Schweizer Millionär Dellenbach gilt als "Mastermind" des Projekts Pilsen - Hartberg - Lafnitz, will mit den drei Klubs langfristig Spieler für die "Top-5-Ligen" ausbilden.

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Seit kurzem parkt Pilsen etwa U-17-Teamstürmer Florian Visna in Lafnitz, damit jener dort erste Erfahrungen im Erwachsenenfußball sammeln kann. Die Talente Matej Valente und Lukas Cerf (im Sommer bei der U-21-EM im Einsatz) holten Landthaler und Co. im Winter von Slavia bzw. Slovan Liberec. Mittelfeldspieler Pavel Bucha (23) wechselte nach zwei Jahren in Pilsen in die Major Soccer League zum FC Cincinnati.

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Thomas Schöpf

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