Der Fakt ist nicht von der Hand zu weisen: Nur wenn Schottland sein abschließendes Nations-League-Gruppenspiel gegen England am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) verliert, hat es eine Chance, Spielerinnen zu den Olympischen Spielen zu entsenden. Kein Wunder, dass aufgrund dieses seltsamen Szenarios manche Beobachter eine sehr einseitige Partie oder gar eine freiwillige Niederlage der Schottinnen befürchten.
Nations League, Gr. A1, 6. Spieltag
Lucy Bronze, Rechtsverteidigerin des Favoriten und großen Nachbarn, kann diesem Gedanken gar nichts abgewinnen. "Das ist lächerlich", sagte die 32-Jährige zur BBC. "So viele Leute von außen behaupten das. Ich finde, das ist das Unanständigste, das ich je gehört habe."
Hintergrund des Disputs sind Absprachen, die im Vorfeld der Nations League getroffen wurden: Bei Olympischen Spielen darf jeweils nur ein Team aus ganz Großbritannien antreten. Damit sich England dafür qualifiziert, muss es zwingend seine Nations-League-Gruppe A1 gewinnen und beim Final Four nächstes Jahr dann einen von zwei Plätzen neben dem von Frankreich ergattern. In diesem Fall führe ein gemischtes Aufgebot aus England, Wales, Nordirland und eben Schottland als "Team GB" nach Paris.
"Die Leute würden ihre Integrität anzweifeln"
Doch dafür müssen die Lionesses erst noch die punktgleichen Niederlande, die am Dienstag parallel Belgien empfangen, überholen. Ein möglichst hoher Sieg über den Nachbarn würde massiv helfen.
"Wenn es etwas gibt, dass die schottischen Spielerinnen noch mehr motivieren kann, gegen England nicht zu verlieren, dann das: Die Leute würden ihre Integrität anzweifeln", nimmt Bronze ihre Gegnerinnen in Schutz. "Das Hier und Jetzt ist ein Fußballspiel zwischen zwei Teams, die sich nicht besonders mögen. Und die das andere Team schlagen wollen, damit sie danach Sprüche klopfen können."
