Int. Fußball

Real Madrid: Toni Kroos in aller Munde - Wirbel um Militaos Handspiel

Zidane ist "wütend", Carvajal spricht von "Schande"

Kroos in aller Munde - Wirbel um Militaos Handspiel

Redebedarf: Zinedine Zidane und Toni Kroos bei Referee Martinez Munuera.

Redebedarf: Zinedine Zidane und Toni Kroos bei Referee Martinez Munuera. imago images

War Eder Militaos Handspiel gegen Sevilla nun strafbar oder nicht? Darüber lässt sich in diesem Fall vortrefflich streiten. Für Andujar Oliver, den Schiedsrichter-Experten der "Marca", war es kein Grund, um auf den Punkt zu zeigen. "Der Ball traf erst Militaos Schulter, dann seinen Arm. Das war komplett unbeabsichtigt. Für mich ist das nicht genug", schrieb er. Sevillas Ivan Rakitic erklärte hingegen: "Das war aus meiner Sicht ein klarer Elfmeter. Wenn der Ball die Richtung verändert, dann ist es ein Handspiel."

Letztlich ist es wohl schlicht Auslegungssache. Der Arm war weit abgespreizt, Militao hatte aber den Ball gar nicht kommen sehen, weil er mit dem Rücken zu ihm stand. Offenbar wurde das Leder sogar zuvor noch von einem Sevilla-Spieler touchiert. "Ich verstehe gar nichts", sagte im Nachhinein Zinedine Zidane. "Es gab ein Handspiel Militaos, aber auch von Sevilla. Es hat mich nicht überzeugt, was der Schiedsrichter gesagt hat." Normalerweise rede er nicht über den Schiedsrichter, "aber heute bin ich wütend. Aber es ist, wie es ist, er pfeift. Ich bin schon verärgert, weil man mir die Regeln zum Handspiel noch mal erklären muss."

Wir Trainer und Spieler wissen nicht mehr, wann es Handspiel ist.

Ronald Koeman

Umso bitterer für Real, dass der darauffolgende Konter einen Elfmeter für Real zur Folge gehabt hätte, der wurde aber natürlich durch den Elfmeter für Sevilla wieder einkassiert. Auch der verletzte Dani Carvajal ließ seinem Frust freien Lauf: "Que verguenza", schrieb er auf Instagram. Übersetzt: "Was für eine Schande."

Selbst Barça-Coach Ronald Koeman äußerte Verständnis. "Sogar die Schiedsrichter haben Zweifel. Wir Trainer und Spieler wissen nicht mehr, wann es Handspiel ist." Das Mitleid hielt sich dennoch in Grenzen beim direkten Konkurrenten um die Meisterschaft: "Wenn die Madrider sich beschweren, ist das ihr Problem."

Kroos an beiden Toren maßgeblich beteiligt

Nichts zu bemäkeln gab es an der Leistung von Toni Kroos. Der Weltmeister von 2014 bereitete das 1:1 von Marco Asensio mustergültig vor, in der 94. Minute sorgte sein von Eden Hazard abgefälschter Schuss für den 2:2-Endstand. "Seine Lust am Spiel, sein Glaube und sein Fußball haben Madrid das Unentschieden gesichert", schrieb die "Marca". Kroos selbst twitterte: "Ich bin stolz auf das Team. Bis zum Schluss."

Schluss ist aber noch lange nicht in Spanien. Madrid verpasste durch das Remis zwar den Sprung an die Tabellenspitze, liegt als Zweiter (75) vor dem punktgleichen FC Barcelona aber nur zwei Zähler hinter dem Stadtrivalen Atletico Madrid (77). Drei Spieltage vor Saisonschluss hat auch Sevilla (71) noch theoretische Chancen auf den Titelgewinn.

Die englische Woche bringt also jede Menge Spannung mit sich. Barcelona tritt am Dienstag (22 Uhr) bei UD Levante an, am Mittwoch sind Sevilla (19 Uhr gegen Valencia) und Atletico (22 Uhr gegen Real Sociedad) gefordert. Real ist am Donnerstag (22 Uhr) bei Granada zu Gast.

Wer wird Meister in Spanien? Hier geht's zum Tabellenrechner

las