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"Kriegen jede Woche eine in die Goschen": Ried hadert mit Remis-Serie und Schiedsrichter-Entscheidungen

Innviertler bleiben Schlusslicht

"Kriegen jede Woche eine in die Goschen": Ried hadert mit Remis-Serie und Schiedsrichter-Entscheidungen

Nach dem Spiel gab es Gesprächsbedarf zwischen den Riedern und dem Schiedsrichterteam.

Nach dem Spiel gab es Gesprächsbedarf zwischen den Riedern und dem Schiedsrichterteam. GEPA pictures

Ein knifflige Schiedsrichterentscheidung verhinderte den wichtigen Befreiungsschlag der SV Ried in der 94. Spielminute beim 1:1 gegen die WSG Tirol. Kurz vor Spielende durften die Oberösterreicher nach dem vermeintlichen Siegestreffer von Tin Plavotic schon über einen ganz entscheidenden Dreier jubeln, als der Treffer nach Einschalten des VAR doch noch aberkannt wurde und bei den Innviertlern für viel Frust sorgte. "Es passt wieder zu unserer Situation. Wir kriegen Tore, die Traumtore sind. Wir kriegen jede Woche eine in die Goschen, es ist unglaublich.", sprach ein sichtlich ernüchterter Seifedin Chabbi, der seine Mannschaft bereits in der ersten Minute in Führung brachte, seinem Team bei "Sky" nach der Partie aus der Seele.

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Doch nicht nur der aberkannte Siegestreffer sorgte auf Seiten der Rieder für viel Ärger, generell zeigte sich das Schlusslicht mit dem Schiedsrichtergespann um Markus Hameter und deren Entscheidungen unzufrieden. "Der Schiedsrichter ist ein supernetter Kerl, aber er war komplett überfordert mit der Partie. Da wünsche ich mir auch von der Bundesliga ein bisschen Fingerspitzengefühl, damit es nicht nur bei den Topspielen oben die Besten schicken, sondern auch zu solchen Partien. Man merkt, da war einfach keine Kontrolle vom Schiedsrichtergespann. Es war einfach vogelwild teilweise", ging Ried-Profi Chabbi mit den Offiziellen hart ins Gericht und bekam Unterstützung von Vorstand Wolfang Fiala: "Der Hauptschiedsrichter hat eine besondere Verantwortung in so einer Saisonphase. Sich dann ständig auf den Keller oder den zweiten Blick zu verlassen, das wird dem Posten des Hauptschiedsrichters nicht gerecht."

Kein Aufgeben in Ried

Ähnlich sah es auch der sonst so ruhige Cheftrainer Maximilian Senft, der nach der Partie mit den Emotionen zu kämpfen hatte: "Es ist gerade schwierig, emotional die Balance zu behalten. Ich stehe die ganze Zeit mit meinem Trainerkollegen neben Florian Jäger, dem Vierten. Vor dem Gegentor sagt Florian glasklar 'Hands', wird nicht gegeben und ich stehe daneben und muss zuschauen, wie wir das Tor bekommen. Dann sagt er beim Ranacher 'gelb-rot', ich stehe daneben, sehe, dass es eine klare Gelb-rote ist, wird wieder nicht gegeben. Da ist es schwierig, die Emotionen im Griff zu behalten." Zudem es seine Mannschaft mit dem bereits fünften Remis in Folge verpasste, endlich vom letzten Tabellenplatz wegzukommen und eine klare Ansage im Abstiegskampf zu tätigen.

Doch auch die Tiroler haderten mit den Leistungen des Schiedsrichterteams. Dass es nach einem Zusammenstoß von Thomas Sabitzer und Ried-Tormann Samuel Sahin-Radlinger keinen Elfmeter für die WSG gab, brachte auch bei Coach Thomas Silberberger das Fass zum Überlaufen: "Sabitzer spielt den Ball, klarer Elfmeter. Dass das der VAR nicht erkennt, das erkenne ich beim ersten Mal hinschauen. Das war eine klare Fehlentscheidung. Wer sitzt denn da wieder im Keller? Das ist unglaublich, dass man das nicht entscheiden kann. Irre." 

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Zwar zeigten die Rieder in der ersten Halbzeit einen starken Auftritt und hatten das Spiel unter Kontrolle, in der zweiten Hälfte hätte die WSG Tirol aufgrund des Chancenplus aber gut und gerne bereits in Führung gehen und für eine Entscheidung sorgen können. "Wir haben in der zweiten Halbzeit Ried an die Wand gespielt. Wir haben Chance um Chance liegen gelassen und dann kommt es zu so einer Situation. Ried geht bei jeder Standardsituation 'All-in' und dann verteidigen wir es schlecht und haben das Glück durch den VAR gehabt", konstatierte WSG-Coach Silberberger. Der 49-Jährige verpasste mit seinem Team zwar den vorzeitigen Klassenerhalt, sah den "wichtigen Punkt" aber als "Moralinjektion": "Die sechs Punkte auf Ried sind geblieben. Wir werden aber noch punkten müssen."

Das sollten die Rieder auch dringend tun, um nicht nach 2017 erneut den Gang in die 2. Liga gehen zu müssen. Auch wenn die Innviertler seit mittlerweile acht Ligaspielen auf einen weiteren Sieg warten, gibt man sich auf Seiten der Oberösterreicher noch lange nicht geschlagen. "Es tut echt weh. Heute haben wir wieder gekämpft, wieder gezeigt, dass wir gewinnen können und wieder stehen wir mit nur einem Punkt da. Aber aufgeben, das machen wir nicht", meinte Abwehrprofi Plavotic und auch Torschütze Chabbi posaunte: "Wir haben Moral, wir bleiben dran." Diese sollten sie aber bald in drei Punkte ummünzen, denn sonst könnten für Ried wirklich bald die Lichter in der Bundesliga ausgehen. 

ma