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Kletter-WM: Megos holt erste WM-Medaille für den DAV

Kletter-WM in Bern, Lead-Finale, Männer

Kopfschüttelnd zu Bronze: Megos holt erste WM-Medaille für den DAV

Kletterte aufs Treppchen: Alexander Megos.

Kletterte aufs Treppchen: Alexander Megos. picture alliance/KEYSTONE

Alex Megos war bei der bisherigen Kletter-WM in Bern (1. bis 12. August) der einzige DAV-Athlet, der ein Finale erreichte. Der 29-jährige Erlanger kletterte im Halbfinale auf Platz vier und qualifizierte sich mit einer Wertung von 34 souverän für die finale Runde der besten zehn Lead-Kletterer.

Exklusive Varianten auf dem Weg nach oben

Im Finale selbst hatte Megos eine Route vor sich, die schon im unteren Bereich einige Passagen aufwies, die nicht wirklich zu seinen Lieblingsbewegungen zählte.

Dennoch kämpfte er sich mit einigen exklusiven Varianten nach oben bis zu Griff 40 und konnte sich damit auf Platz zwei hinter dem Japaner Sorato Anraku (Griff 48) vorarbeiten, ehe die drei Top-Platzierten des Halbfinals an die Wand gingen.

Jakob Schubert aus Österreich zeigte dabei mal wieder seine Wettkampfstärke - bei Großevents ist auf den 32-Jährigen aus Innsbruck eigentlich immer Verlass. So auch diesmal, denn Schubert meisterte den unteren Bereich im Gegensatz zu Megos ziemlich flüssig und kam letztlich auch bis zu Griff 48. Allerdings bekam er noch eine plus-Wertung angerechnet, weil er sich schon zum nächsten Griff bewegte und diesen berührte, so dass er sich vor Anraku schob.

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Es folgte Adam Ondra, der einen entschlossenen Eindruck machte, aber sich ähnlich wie Megos im unteren Drittel einen Fehler erlaubte. Der erfahrene Tscheche konnte diesen aber nicht ausbügeln und musste frustriert mit Griff 27+ zufrieden sein.

Megos war damit nur noch einen Athleten von der Bronzemedaille entfernt, als Toby Roberts in die Route einstieg. Doch die Sprungsequenz im unteren Drittel, die alle Athleten problemlos meisterten, wurde für den 18-jährigen aus dem englischen Surrey zum Verhängnis.

Gerade als er sich in vollem Schwung zum nächsten Griff katapultieren wollte, rutschte er erst mit der linken Hand aus dem Griff und konnte sich dann auch mit der rechten Hand nicht mehr retten, so dass für ihn nur eine Wertung von 20 notiert werden konnte - Platz 9 von insgesamt zehn Finalisten.

Für Megos aber bedeutete der Fauxpas von Roberts die Bronzemedaille, eine Platzierung, die er wohl selbst nicht für möglich gehalten hätte, denn er quittierte seine Leistung mit einem unzufriedenen Kopfschütteln, als er wieder am Boden war.

Drittes WM-Podium für Megos

Nach Bronze in Innsbruck 2018 und Silber 2019 in Hachioji war dies die dritte Podiumsplatzierung für Megos bei Lead-Weltmeisterschaften und rundet eine sehr starke Weltcup-Saison bislang ab, die er mit Bronze in Innsbruck und Silber in Villars sowie Platz vier in Innsbruck ins Rollen gebracht hatte.

Fehlt ihm nur noch ein erster Platz in diesem Jahr. Theoretisch möglich ist dies in der Gesamtwertung des Lead-Weltcup, den Megos aktuell anführt. Sollte er diese Platzierung bei zwei noch ausstehenden Lead-Weltcups nach Hause bringen, wäre er der erste DAV-Athlet, der dies in dieser Disziplin erreichen konnte. Im Boulder-Gesamtweltcup triumphierte zuletzt mit Jan Hojer 2014 ein deutscher Sportkletterer.

Das Ergebnis des Lead-Finals

1. Jakob Schubert (Österreich) 48+
2. Sorato Anraku (Japan) - 48
3. Alex Megos (Deutschland) - 40
4. Dohyun Lee (Südkorea) - 39
5. Ao Yurikusa (Japan) - 38+
6. Paul Jenft (Frankreich) - 33+
7. Sean Bailey (USA) - 30+
8. Adam Ondra (Tschechien) - 27+
9. Toby Roberts (Großbritannien) - 20
10. Yunchan Song (Südkorea) - 17

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Bernd Staib