DFB-Pokal

Kopfkino, Schaltzentrale, Neuner: Die letzten Bayer-Fragen vor dem Finale

Wie wirkt die Atalanta-Niederlage nach?

Kopfkino, Schaltzentrale, Neuner: Die letzten Bayer-Fragen vor dem Finale

Bayer im Olympiastadion: Robert Andrich, Jonathan Tah und Florian Wirtz laufen vorneweg.

Bayer im Olympiastadion: Robert Andrich, Jonathan Tah und Florian Wirtz laufen vorneweg. picture alliance / nordphoto GmbH

Aus Berlin berichten Stephan von Nocks und Leon Elspaß

Bayer will seine Saison zu einem "guten Ende" bringen, wie Trainer Xabi Alonso vor dem Duell mit Zweitligist 1. FC Kaiserlautern erklärte. Nach dem Gewinn des ersten Meistertitels der Klubgeschichte strebt die Werkself den Triumph im DFB-Pokalfinale an. Allerdings sind vor dem Anpfiff im Berliner Olympiastadion noch verschiedene Fragen nicht endgültig beantwortet.

Wie wirkt die Niederlage im Finale der Europa League von Dublin nach?

Die Enttäuschung über das klare und verdiente 0:3 im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo wirkt immer noch nach. Die Frage ist nur wie: als Dämpfer oder als Ansporn? Die ersten Niederlage nach 51 ungeschlagenen Spielen wirft natürlich die Frage nach den Auswirkungen auf. Wer in die frustrierten Gesichter der Werkself-Profis nach dieser Endspiel-Niederlage sah, geht davon aus, dass Bayer mit mächtig Wut im Bauch gegen den FCK auftreten wird.

Trainer Xabi Alonso erklärte: "Nach dem Spiel am Mittwoch habe ich das Gefühl, dass unser Hunger und unser Wille noch größer sind, weil wir den Schmerz noch spüren." Der Schmerz, er sei frisch. Also sagte der Baske: "Wir müssen ihn auf die richtige Art und Weise nutzen." Jedem im Klub ist bewusst, dass es einen negativen Ausklang dieser Saison zu vermeiden gilt, weil nach dem Meistertitel ohne Niederlage ansonsten wieder Häme über Bayer 04 ausgeschüttet würde.

Vorschau

Wer darf in der Schaltzentrale neben Xhaka ran?

Wie in Dublin stellt sich die Frage nach dem Partner von Granit Xhaka auf der Doppelsechs - nur mit umgekehrten Vorzeichen. Nachdem Exequiel Palacios gegen Atalanta von Beginn an auflaufen durfte und wie die meisten seiner Kollegen einen schwarzen Tag erwischte, dürfte nun die Stunde von Robert Andrich schlagen. Und das nicht nur, weil der 29-jährige deutsche Nationalspieler ein gebürtiger Potsdamer ist, der das Fußballspielen in Berlin erlente.

Für ihn gilt dasselbe Argument, das Xabi Alonso in der Torwartfrage anführte. So wie sich Matej Kovar und Lukas Hradecky mindestens einen Endspieleinsatz verdient haben - Hradecky geht nun gegen den FCK an den Start -, gilt das nun ebenso für Andrich, der im Europa-League-Finale in der 69. Minute eingewechselt wurde und eine starke Rückserie spielte.

Wer stürmt auf der Neun?

Dass Xabi Alonso anders als in Dublin mit einem echten Mittelstürmer beginnen wird, gilt als sicher. Die Wahl des Basken dürfte auf Victor Boniface fallen. Der Nigerianer bietet sich als der bessere Wandspieler und mit seiner Fähigkeit, seinen bulligen Körper mit dem Rücken zum Tor geschickt einzusetzen und sich mit Wucht an seinen Gegenspielern vorbeizudrehen, somit nicht nur als Doppelpasspartner im Leverkusener Kurzpassspiel an. Zumal der FCK besonders durch Boris Tomiak (1,91 Meter) und Jan Elvedi (1,87) im Abwehrzentrum zwei Türme aufbieten wird, die in Sachen Kopfballspiel ganz weit vorne sind und so eine große Stärke von Boniface-Konkurrent Patrik Schick gut auffangen könnten.

Auf welchen Positionen lässt Xabi Alonso sonst noch rotieren?

Neben Hradecky im Tor sowie Andrich und Boniface bieten sich zwei weitere Profis fast zwingend an, gegen den FCK in die Anfangsformation zu rutschen. Zum einen Offensivkraft Jonas Hofmann, der gegen den tiefstehend erwarteten Zweitligisten für Struktur, Passsicherheit und einfache, aber effektive Zuspiele sorgen könnte, um die womöglich nur kleinen Lücken im massiven Lauterer Bollwerk zu nutzen. Räume, in die Top-Speed-Spieler wie Amine Adli und Nathan Tella stoßen könnten, dürften sich nämlich eher nicht ergeben, so lange Bayer nicht führt.

Zum anderen bietet sich Odilon Kossounou für den Posten rechts in der Leverkusener Dreierabwehr an. Der Ivorer ist einer der schnellsten Defensivkräfte der Werkself, was gegen das Tempo des FCK bedeutsam werden könnte. Zudem überzeugte Kossounou zuletzt auch im Zusammenspiel mit dem rechten Schienenspieler im 3-4-3-System, Jeremie Frimpong. Da Xabi Alonso nicht auf seinen besten Spieleröffner Edmond Tapsoba verzichten dürfte, sollte er in der Dreierkette nach links rücken und Piero Hincapie zu Beginn auf die Ersatzbank.

Wie kann der FCK Bayer überhaupt gefährlich werden?

Der FCK ist der krasse Außenseiter. Dennoch gibt es zumindest drei Ansatzpunkte, weshalb Bayer auf der Hut sein sollte. Erstens verfügt Kaiserslautern über eine ausgeprägte Standardstärke. Zweitens hat die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel viel Tempo auf dem Platz, besitzt gleich mehrere Tempomacher, die Bayer gefährlich werden könnten. Und drittens könnte die Psyche der Werkself ein Schnäppchen schlagen, falls der Zweitligist in Führung gehen sollte. Bei all diesen Punkten gilt indes: Es muss einiges zusammenkommen, damit der qualitativ klar unterlegene FCK jene Ansatzpunkte nutzen kann.

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