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Svenja Huth: Angriffslustig auf der rechten Seite

Die Offensivspielerin deutet ihr Können als Verteidigerin an

Kommandantin Huth: Angriffslustig auf der rechten Seite

Setzte als Rechtsverteidigerin Impulse: Svenja Huth.

Setzte als Rechtsverteidigerin Impulse: Svenja Huth. picture alliance

Von der WM in Australien berichtet Jim Decker

Svenja Huth hat das Offensiv-Gen - und das war beim 6:0-Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Marokko auch deutlich zu sehen. Immer wieder schaltete sich die Wolfsburgerin in Angriffe ein und stieß bis an die Grundlinie vor. Dabei war sie eigentlich als Rechtsverteidigerin aufgestellt, interpretierte diese Rolle aber auf ihre eigene Weise: Mit ordentlich Zug nach vorne.

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"Es war im Spielaufbau auch gewollt, dass wir in einen dynamischen Dreieraufbau gehen und ich meine offensiven Aktionen habe, um den Gegner vor Probleme zu stellen", erklärte Huth nach dem Torspektakel. Gemeinsam mit der nominell vor ihr postierten Jule Brand überludt Huth immer wieder die rechte Seite und spielte immer wieder gute Möglichkeiten heraus. Zu zweit ist es eben auch in der Offensive einfacher als allein.

Erster Test hinten rechts gegen Sambia

Die Rückversetzung der im Klub und Nationaltrikot jahrelang als Rechtsaußen eingesetzten Huth hatte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erstmals im Testspiel gegen Sambia (2:3) kurz vor der Abreise nach Australien erprobt. Zuvor hatte Huth diese Aufgabe letztmals zu Frankfurter Zeiten ausgefüllt. Das ist inzwischen acht Jahre her.

Also galt es, sie in die altbekannte Rolle wieder einzuarbeiten. Offenbar mit Erfolg. "Es war für mich ja nicht mehr unbekannt durch das Training und die Testspiele", sagte Huth nun. Gegen Marokko schien es ein wenig so, als wollte sie mögliche Zweifel ob der etwas überraschenden neuen Aufgabe zuvorkommen. Welche Wucht sie in die Offensive einbringen kann, ist unbestritten. Ob Huth auch gegen intelligenter und körperlicher angreifende Teams als das überforderte Marokko ihre Seite dichtmachen kann, muss sie dagegen erst noch beweisen. Ihre Ausflüge tief in die gegnerische Hälfte bergen auch ein Risiko, die Konterabsicherung war gegen Sambia und auch Vietnam (2:1) zuvor eine Schwachstelle gewesen. Auch Marokko konnte zumindest kurzzeitig andeuten, dass es einer feinen Abstimmung in der Defensive bedarf: Mitte der ersten Hälfte musste Sara Doorsoun einmal aufmerksam einen Vorstoß entschärfen der auch dadurch zustande gekommen war, weil Huth erneut weit aufgerückt war.

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Brand: "Es macht sehr viel Spaß"

Brand, Huths Partnerin auf dem Flügel, freut sich jedenfalls über ihre Hinterfrau. "Es macht sehr viel Spaß, mit Svenni auf der Seite zu spielen", findet die Wolfsburger Klubkollegin. Huth mache es "sehr, sehr gut hinten, auch wenn sie da schon lange nicht gespielt hat." Die erfahrene Spielerin weiß um ihre Verantwortung in der neuen alten Rolle. "Sie gibt mir auch Kommandos, wann ich nach außen gehen soll, oder in die Mitte", sagt Brand über das Zusammenspiel mit Kommandantin Huth.

Bleibt nun die Aufgabe, die positiven Eindrücke aus dem lockeren Auftakt gegen Marokko im Duell mit den bissigen und robusten Kolumbianerinnen am Sonntag in Sydney zu bestätigen. Denn da, weiß auch Huth, "können wir uns für den guten Auftakt auch nichts mehr kaufen".