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Rainer Koch ist im Moment der mächtigste Mann im DFB - wieder einmal

Ein Kommentar von kicker-Chefredakteur Rainer Franzke

Koch ist im Moment der mächtigste Mann im DFB - wieder einmal

Mächtiger Mann: Dr. Rainer Koch.

Mächtiger Mann: Dr. Rainer Koch. imago images

Den Intimfeinden Keller und Curtius bleibt keine Wahl, sie werden ihre Ämter niederlegen müssen. Keller stürzte über den inakzeptablen Vergleich Kochs mit dem Nazirichter Freisler, Curtius wohl über ominöse Beziehungen mit externen Beratern und über das Misstrauen, dass ein großer Teil der über 400 Mitarbeiter in der Frankfurter Zentrale gegenüber dem Generalsekretär seit geraumer Zeit hegt.

Den großen Schritt, auch Koch und Schatzmeister Stephan Osnabrügge (je 13 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen bei 37 Stimmberechtigten bei der Vertrauensfrage) zum Rücktritt aufzufordern, wagten die Spitzenfunktionäre nicht. Aus Sorge, dass der DFB dadurch (vorübergehend) handlungsunfähig würde. Einstimmig lehnte die Berliner Tagung auch die Einberufung eines außerordentlichen Bundestages ab.

Koch hat Kellers Entschuldigung angenommen - oder doch nicht?

Koch, der sich seit jeher als Vermittler in den DFB-Gremien und an der Schnittstelle Amateure- Profis sieht, kam erneut eine entscheidende Rolle zu. In einem Vier-Augengespräch nahm er zwar die Entschuldigung Kellers entgegen, aber im Grunde nicht an; eine Bewertung des Sachverhalts will er den "dafür zuständigen Gremien überlassen."

Der Multifunktionär, Präsident des Bayerischen und des Süddeutschen Verbandes und Mitglied der UEFA-Exekutive, hat seit seinem Einzug in das DFB-Präsidium im Jahr 2007 eine Fluktuation an dessen Spitze erlebt, wie es sie in der Geschichte des im Jahr 1900 gegründeten Verbandes nie zuvor gegeben hat.

Mit Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach, Reinhard Grindel und nun voraussichtlich auch Fritz Keller warfen in diesen 14 Jahren vier der insgesamt 13 Präsidenten das Handtuch beziehungsweise wurden zum Rücktritt gedrängt. Koch selbst bewarb sich nie um das Amt des Präsidenten - nun steht auch er unter Zugzwang.

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