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Klose über Fritz Walter: "Nach Toren schickte er mir seinen Sekt"

Zum 100. Geburtstag des Weltmeister-Kapitäns von 1954 am 31. Oktober

Klose über Fritz Walter: "Nach Toren schickte er mir seinen Sekt"

Ein Bewunderer von Fritz Walter: WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose.

Ein Bewunderer von Fritz Walter: WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose. imago images

Der Weltmeister von 2014 und aktuelle Co-Trainer des FC Bayern München ist wie Fritz Walter beim 1. FC Kaiserslautern zu einem überaus erfolgreichen Fußballer aufgestiegen.

Auf dem Betzenberg begegnete der junge Klose der großen FCK-Legende kurz nach der Jahrtausendwende das erste Mal. Im kicker schreibt der 42 Jahre alte, frühere Weltklasse-Torjäger (601 Pflichtspiele und 231 Tore für den FCK, Bremen, Bayern und Lazio Rom) über seine Begegnungen mit dem ersten deutschen Ehrenspielführer.

Kloses Erinnerungen an Fritz Walter ...

"Als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener stand ich bei Spielen des 1. FC Kaiserslautern oft als Fan in der Westkurve. Da begreift man schnell - Fritz Walter ist ein Mythos. Und ich hatte nicht nur das große Glück, selbst Profi beim FCK zu werden, sondern auch die große Ehre, Fritz Walter persönlich kennenlernen zu dürfen. Nach jedem Heimspiel freute ich mich darauf, ihn oben im VIP-Raum zu treffen. Er war zu dieser Zeit 80 Jahre alt, hatte zwar körperliche Beschwerden, war aber geistig total fit. Mit seinem Bruder Ottmar und Horst Eckel saß er immer an einem Tisch in der Ecke. Er wollte nicht im Mittelpunkt sein - und keine Menschen in seinem Rücken.

Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, als ich plötzlich bei diesen Legenden saß. Ich habe genau zugehört, wie sie über Fußball sprachen, wie sie das Spiel sahen. Die Bescheidenheit, die Fritz Walter trotz all seiner Erfolge ausstrahlte, zog mich in seinen Bann. Fritz hat immer gesagt: 'Nicht ich war wichtig, sondern immer nur die Mannschaft.' Er hatte so viel zu erzählen und ich wollte so viel erfahren über das Spiel und sein Leben als Fußballer.

Später schickte er mir nach Toren für die Nationalmannschaft herzliche Glückwunschschreiben und eine Flasche seines Fritz-Walter-Sekts. Die habe ich nie aufgemacht, sie stehen immer noch bei meinen Eltern im Regal. Sein Tod während der WM 2002 in Japan und Südkorea war ein großer Schock, ich kann mich noch genau erinnern, wie mir DFB-Mediendirektor Harald Stenger die Nachricht überbrachte. Ich war sehr traurig, auch darüber, dass ich wegen der WM nicht zur Beerdigung gehen konnte.

Jetzt, wo meine Karriere beendet ist, kann ich sagen: Ich habe immer für die Mannschaft gespielt - so wie Fritz Walter.

Miroslav Klose

Umso wunderbarer ist es im Rückblick, dass ich zuvor überhaupt noch die Chance hatte, mich mit ihm zu unterhalten - wobei ich am Anfang, schüchtern und ehrfürchtig, wie ich war, nur etwas sagte, wenn er mich ausdrücklich aufforderte. Ich wollte immer so sein wie er als Fußballer. Jetzt, wo meine Karriere beendet ist, kann ich sagen: 'Ich habe immer für die Mannschaft gespielt - so wie Fritz Walter.'"

Horst Eckel, Uwe Seeler, Karl-Heinz Schnellinger, Hans-Peter Briegel, DFB-Präsident Fritz Keller, Schlagersänger Tony Marshall und Co. - lesen Sie zum 100-jährigen Jubiläum Fritz Walters im aktuellen kicker (Montagsausgabe - ab sonntags ab 22 Uhr als eMagazin) die Erinnerungen von elf Wegbegleitern und Journalisten an den Weltmeister-Kapitän von 1954.

csl

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