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Klopp verletzt sich bei provokantem Jubel - Strafe droht

Liverpool-Trainer erklärt turbulentes Ende gegen Tottenham

Klopp verletzt sich bei provokantem Jubel - und muss Strafe fürchten

Wut bis weit nach dem Schlusspfiff: Jürgen Klopp redet auf das Schiedsrichter-Team um Paul Tierney ein.

Wut bis weit nach dem Schlusspfiff: Jürgen Klopp redet auf das Schiedsrichter-Team um Paul Tierney ein. IMAGO/PA Images

Ende 2015, als er noch ganz frisch in der Premier League war, erklärte Jürgen Klopp den Begriff "hamstring" frustriert zu seinem "shit word" des Jahres. Gut sieben Jahre später hätte der Trainer des FC Liverpool allen Grund dazu, diesen Negativpreis erneut an die rückseitige Oberschenkelmuskulatur zu vergeben.

Am Sonntagabend gewannen die Reds ein Spiel, dessen Verlauf bereits an Klopps Anfangszeit in Anfield erinnerte. Gegen die Tottenham Hotspur verspielten sie in der dritten Minute der Nachspielzeit eine 3:0-Führung, um Sekunden später doch noch das 4:3 zu erzielen. Mehr noch als Siegtorschütze Diogo Jota stand danach aber Klopp im Mittelpunkt der Debatten.

Schiedsrichter-Vereinigung weist Klopps Vorwürfe "entschieden" zurück

Der 55-Jährige hatte den siebten Treffer des Abends zum Anlass genommen, jubelnd loszusprinten, jedoch nicht zu seinen Spielern oder Assistenten, sondern zu John Brooks, dem Vierten Offiziellen. Diesem rief er irgendetwas aus kürzester Entfernung ins Gesicht, und um den wahnwitzigen Moment noch wahnwitziger zu machen, verletzte sich Klopp auf dem Rückweg am hinteren linken Oberschenkel. Hamstring, nicht schon wieder.

Warum Klopp derart in Rage war: Kurz vor dem 3:3 durch Richarlisons erstes Premier-League-Tor für die Spurs hatte Schiedsrichter Paul Tierney Mohamed Salah wegen eines vermeintlichen Offensivfouls eine große Chance genommen. "Wir haben unsere Vorgeschichte mit Tierney, ich weiß wirklich nicht, was er gegen uns hat", grollte Klopp, der nach seinem Jubel die Gelbe Karte gesehen hatte, bei "Sky Sports". "Wie er mich anschaut - ich verstehe es nicht. Was er zu mir gesagt hat, als er mir Gelb gezeigt hat, ist nicht okay." Später deutete Klopp an, einzig der Vierte Offizielle habe ihn vor einer Roten Karte bewahrt, die Tierney eigentlich habe zücken wollen.

Für seine Aussagen muss Klopp eine Strafe befürchten. Die Schiedsrichter-Vereinigung PGMOL wies dessen Vorwürfe mit Verweis auf die aufgezeichnete Kommunikation der Referees "entschieden" zurück. Es gebe keinerlei Hinweise, dass sich Tierney "unangemessen" verhalten habe.

"Ich werde für ein paar Tage Schmerzen haben, Herr Tierney nicht"

Der 42-jährige Engländer war in den vergangenen Jahren immer wieder mit Klopp aneinandergeraten. Unter anderem hatte der LFC-Trainer 2021 nach einem Duell mit den Spurs, in dem Andy Robertson vom Platz geflogen war, Harry Kane jedoch nicht, zu Tierney gesagt: "Ich habe mit keinem anderen Schiedsrichter ein Problem, nur mit dir." Auch auf dieses Spiel nahm Klopp am Sonntag noch einmal explizit Bezug und sagte: "Es war nicht das erste Mal."

Und wie geht es seinem Oberschenkel? "Schlecht genug", sagte Klopp. "Das war eine gerechte Strafe dafür, dass ich mich nicht richtig verhalten habe. Ich werde für ein paar Tage Schmerzen haben, Herr Tierney nicht. Mein nächster Jubel, falls es was zu bejubeln gibt, wird deutlich ruhiger ausfallen." Natürlich habe er als Trainer eine Vorbildfunktion. "Aber zunächst mal sind wir Menschen. Ich habe kein böses Wort zum Vierten Offiziellen gesagt, und das hätte er auch nicht verdient gehabt, weil er nichts falsch gemacht hat."

jpe