Nationalelf

Joshua Kimmich will es sich und seinen Kritikern beweisen

Comeback als Bewährungsprobe

Kimmich will es sich und seinen Kritikern beweisen

Unumstritten? Joshua Kimmich.

Unumstritten? Joshua Kimmich. Getty Images

Von einem durchweg freundlichen Empfang im Kreis der Kollegen berichtete Joshua Kimmich bei der DFB-Pressekonferenz am Freitag: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass mich einer krumm von der Seite anschaut". Knapp acht Monate ist es her, dass der Mittelfeldspieler beim 4:0-Sieg in Nordmazedonien mit von der Partie gewesen war. Die November-Spiele gegen Liechtenstein und Armenien verpasste er, nachdem er sich nicht impfen lassen wollte und prompt an Corona erkrankte. Bei den Testpartien im März gegen Israel und die Niederlande war die bevorstehende Geburt seines dritten Kindes ein triftiger Grund für einen Sonderurlaub.

Kimmich nimmt FCB-Defensive in die Pflicht

Jetzt ist Kimmich wieder dabei, doch sein Status hat nach einer arg dürftigen Rückrunde mit dem FC Bayern gelitten. Auf die Frage, ob die auch im kicker geäußerte öffentliche Kritik ihre Berechtigung habe, widersprach er nicht, sondern lenkte den Blick auf generelle Defizite beim FC Bayern. "Als Sechser hat man Verantwortung für die Defensive, da haben wir deutlich zu viele Gegentore erhalten. Da muss sich nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft verbessern", entgegnete der 27-Jährige und forderte: "Da müssen wir uns strecken in der neuen Saison."

1233196125

"Nix, wo die Fans Schweißausbrüche bekommen": Müller über die Nations League

alle Videos in der Übersicht

Kimmichs Formtief in den vergangenen Monaten spiegelt sich auch in der kicker-Rangliste des deutschen Fußballs wider, in der ihn die Redaktion von Platz eins im Winter nun auf Rang elf und aus der internationalen in die nationale Klasse zurückstufte. Für Hansi Flick indes ist er auf der Doppelsechs nach wie vor gesetzt, alles andere als eine Startelf-Nominierung fürs 65. Länderspiel als Nebenmann von Bayern-Teamkollege Leon Goretzka wäre eine große Überraschung. "Es ist eine der wichtigsten Positionen im Fußball. Da ist Klarheit wichtig, und wenn da zwei spielen, die abgestimmt sind, ist das von Vorteil", sagte Flick und forderte, "dass der eine auf den anderen aufpasst".

Die Nations League als Gradmesser

Gerade gegen die namhaften Gegner wie Europameister Frankreich oder der Weltranglisten-Fünfte England, die Abstimmungsprobleme und Nachlässigkeiten sicher kompromissloser bestrafen als zuletzt die unterklassigen Kontrahenten in der WM-Qualifikation, sind Stabilität und Verlässlichkeit im Zentrum von enormer Bedeutung. "Ich finde diese Spiele ganz gut. Es ist besser, in der Nations League zu spielen, als wenn da Testspiele wären", sagte Kimmich und prophezeite für die anstehenden vier Partien: "Danach sieht man ein Stück weit besser, wo man steht." Das gilt für die DFB-Auswahl im Allgemeinen wie ganz speziell auch für ihn selbst.

Oliver Hartmann