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Kehrer - sein Wechsel für die WM

Flicks Dauerbrenner verließ Paris auch, weil der Bundestrainer es empfahl

Kehrer - sein Wechsel für die WM

Thilo Kehrer fühlt sich im Trikot von West Ham United wohl und bereit für die WM 2022.

Thilo Kehrer fühlt sich im Trikot von West Ham United wohl und bereit für die WM 2022. picture alliance / Newscom

Die Glückwünsche nahm Thilo Kehrer auf dem Podium während der Pressekonferenz gern an. Der Ex-Schalker ist seit Mittwoch 26 Jahre alt. Gratulationen wären indes auch nachträglich zur zurückliegenden Länderspielsaison angebracht: der Defensiv-Allrounder ist bislang der Rekordmann unter dem neuen Bundestrainer.

Seit der Inthronisierung von Hansi Flick stand Kehrer in allen elf Partien auf dem Platz und hatte mit 951 zudem die meisten Einsatzminuten. Er verteidigte rechts, links und innen, und auch damit sich an seinem Status in der WM-Saison nichts verändert, hat er im Sommer den Klub gewechselt. Vier Jahre lang gehörte der Nationalverteidiger zum Starensemble von PSG, die Perspektive auf Einsätze in Paris aber war überschaubar. Kehrer macht kein Hehl daraus, dass sein Wechsel im Hinblick auf Katar und nach Rücksprache mit Flick erfolgt ist. "Der Austausch mit Hansi ist immer da, natürlich haben wir darüber gesprochen. Er hat gesagt, was ihm im WM-Jahr wichtig ist, das hat er mir klar mitgeteilt. Mit diesem Wissen und auch meinem Gefühl, habe ich mich dann dazu entschlossen."

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Kehrers Gefühl sagt ihm, er wolle eine andere Rolle innerhalb einer Gruppe einnehmen als zuvor in Paris - bei West Ham sucht er sie. In der Premier League absolvierte er fünf Partien über die komplette Spielzeit als Innenverteidiger, sagt: "Nach der Zeit bei PSG mit vielen Titeln hat es sich so angefühlt, dass ich eine neue Rolle in einer Mannschaft spielen wollte, ich will mehr Verantwortung. Das hat West Ham von mir gefordert, das erwarte ich von mir selbst. Ich bin sicher, dass dieser Schritt mir in meiner persönlichen Entwicklung weiterhelfen wird." Ob dieser Schritt auch ohne die WM im November bereits jetzt erfolgt wäre, lässt er offen, deutet aber an, dass das Turnier auch unabhängig von Flicks Empfehlung eine ganz entscheidende Rolle spielte: "Im Hinblick auf die WM will ich natürlich bestmöglich im Rhythmus sein."

Kehrer über die Ungarn: "Sie sind ein unangenehmer Gegner"

Nach den ersten Wochen auf der Insel konstatiert Kehrer, obwohl er und sein neuer Klub auf Abstiegsplatz 18 rangieren: "Ich habe mich gut eingefunden." Am Freitag gegen Ungarn will er den ersten Nachweis erbringen. Die Erinnerungen an das 1:1 im Hinspiel in Budapest sind bei ihm noch so frisch wie bei anderen Teamkollegen. "Sie sind ein unangenehmer Gegner, das haben wir gemerkt, aber auch die Italiener und die Engländer. Sie kommen über viel Einsatz und Wille." Ein idealer Gradmesser also auch für Kehrer, um den Rhythmus für die WM-Saison zu finden. Sebastian Wolff

Sebastian Wolff

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