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Karriereende im Dschungel? Hitzfeld denkt nicht dran

Schweiz: Sieg und weiter, Pleite und weiter - alles ist möglich

Karriereende im Dschungel? Hitzfeld denkt nicht dran

Zeigt aufs Achtelfinale: Ottmar Hitzfeld.

Zeigt aufs Achtelfinale: Ottmar Hitzfeld. Getty Images

Sprung ins Jahr 2010, zur WM in Südafrika und in die Gruppe H: Die Schweiz gewinnt am 1. Spieltag überraschend 1:0 gegen den späteren Weltmeister Spanien. Es folgen ein 0:1 gegen Chile und eine Nullnummer gegen Honduras - das vorzeitige Aus der Nati inbegriffen. Sprung in die Aktualität: Die Eidgenossen müssen heute (22 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) im Dschungel von Manaus wieder am letzten Spieltag gegen Honduras ran. Vor allem Ottmar Hitzfeld muss hoffen, dass das Deja-vu nicht vollkommen wird. </p Seit 31 Jahren ist er als Trainer tätig, mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München feierte der heute 65-Jährige unter anderem den Gewinn der Champions League. Für die Nati zeigt er sich seit 2008 verantwortlich - nach der WM in Brasilien ist Schluss. Ein abruptes Ende am Mittwoch soll es aber nicht hageln.

"Daran denke ich nicht", preschte Hitzfeld optimistisch vor und stellte klar, dass die Schweiz in die Runde der letzten 16 Mannschaften marschieren wird: "Wir sind hier, um die Achtelfinals zu erreichen. Wir haben uns die Chance dafür hart erarbeitet, jetzt wollen wir diese Chance auch nutzen. Ich bin überzeugt, wir bleiben weiterhin im Turnier." Seine Kicker trugen ihre Begehren ebenfalls in die Öffentlichkeit. "Jetzt müssen wir Charakter und ein großes Spiel zeigen", sagte Bayern-Spieler Xherdan Shaqiri. Sein Kollege Blerim Dzemaili ergänzte: "Unser Ziel ist es, Hitzfeld einen guten Abschluss zu bereiten."

Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe E
Pl. Verein Punkte
1
Frankreich Frankreich
7
2
Schweiz Schweiz
6
3
Ecuador Ecuador
4
Trainersteckbrief Hitzfeld
Hitzfeld

Hitzfeld Ottmar

Spielersteckbrief Inler
Inler

Inler Gökhan

Spielersteckbrief von Bergen
von Bergen

von Bergen Steve

Spielersteckbrief Shaqiri
Shaqiri

Shaqiri Xherdan

Spielersteckbrief Dzemaili
Dzemaili

Dzemaili Blerim

Rechnen? Erst während der 90 Minuten

"Wir sind weiter als vor vier Jahren", bekräftige etwa Kapitän Gökhan Inler im Vorfeld des Großturniers. Doch die Eidgenossen zeigten davon bislang herzlich wenig. Der 2:1-Erfolg am ersten Spieltag gegen Ecuador wurde spät und mit Glück errungen, eine Runde später erwiesen sich die Franzosen dann als Dampfwalze: 2:5 hieß es am Ende, die Abwehr wirkte gegen Karim Benzema und Co. in großen Strecken wie ein überfordertes Häufchen. Entlastungen im Angriff? Lange Zeit nicht vorhanden! Erst in der Schlussphase konnte aus dem zwischenzeitlichen 0:5 noch ein etwas freundlicheres 2:5 gemacht werden.

Es gilt, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Xherdan Shaqiri

Wegen der deutlichen Schmach zeichnet sich nun ein etwas kurioses Ausgangsblatt: Aus eigener Kraft kann es die Schweiz (drei Punkte, 4:6 Tore) nur schwer packen. Bei einem Dreier benötigt die Nati die Unterstützung der Franzosen (sechs Punkte, 8:2 Tore), die gegen Ecuador (3 Punkte, 3:3 Tore) ran müssen. Nur bei einem Sieg mit sechs (!) Toren Unterschied ist das Achtelfinale unabhängig vom anderen Spiel sicher.

Ferner könnte allerdings auch eine Niederlage reichen - und zwar bei einer klaren Pleite Ecuadors gegen "Les Bleus". Es wäre der dritte Achtelfinal-Einzug bei einer WM seit 1994. "Wir wollen nicht spekulieren, sondern agieren", verdrängt Hitzfeld die teils wirren Rechenspielchen. Der Trainer blickt zuerst nur auf sich und sein Team - den aktuellen Spielstand aus dem anderen Stadion wird er allerdings stets im Blick haben: "Wir müssen immer wissen, wie es dort steht, denn es ist ein Unterschied, ob man gewinnen muss oder allenfalls ein Unentschieden genügt, um das Ziel zu erreichen."

Hält die Abwehr? Wie verkraftet die Nati das Wetter?

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In Sachen Aufstellung ließ sich der Übungsleiter nicht in die Karten schauen. "Wir setzen auf jene Qualitäten, die uns an die WM geführt haben", gab der frühere Münchner nur etwas Raum für Spekulationen. Sicher ist der Ausfall von Abwehrchef Steve von Bergen, der sich gegen Frankreich einen Bruch des linken Augenhöhlenbodens zugezogen hat. Der Innenverteidiger war "so schnell wie möglich in die Schweiz" zurückgereist und hatte sich dort "einer spezialärztlichen Behandlung unterzogen", teilte der Schweizer Verband mit.

Die neue Defensivmitte, die sich anbietet, hatte schon gegen Frankreich gewirkt - und das mit klar unterdurchschnittlichen Leistungen: Der Hamburger Johan Djourou (kicker-Note: 5) verursachte unter anderem an Benzema einen komplett unnötigen Elfmeter, der bei Aston Villa unter Vertrag stehende Philippe Senderos (kicker-Note: 5,5), der von Bergen früh ersetzt hatte, schlug unter anderem beim 0:4 am Ball vorbei.

Ein weiteres Problem könnte sich für die Eidgenossen noch während der 90 Minuten auftun: die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit in der Urwald-Stadt Manaus. Hitzfelds Meinung dazu: "Honduras hat in Manaus sicher klimatische Vorteile, aber wir sind auch ganz gut vorbereitet." Auch Stephan Lichtsteiner erwähnte die Temperaturen von rund 38 Grad Celsius: "Gerade die Luftfeuchtigkeit ist sehr speziell." Da bleibt nur eine Lösung: "Es gilt", so Bayern-Kraftpaket Shaqiri, "bei dem Klima dort den inneren Schweinehund zu überwinden."

Bilder zur Partie Honduras - Schweiz

Bilder zur Partie Schweiz - Frankreich