Schleswig-Holsteins Vizemeister hat mit 13 Punkten in dieser Zeit eine beeindruckende Erfolgsserie hingelegt. Der wichtigste Grund dafür ist leicht zu benennen: Die Naivität wurde abgelegt. "Wir sind erfahrener geworden", stellt Trainer Daniel Jurgeleit fest. Ein schlimmer Einbruch gegen den HSV II (0:5), ein dämlich in der Nachspielzeit hergeschenkter Punkt bei Victoria Hamburg (2:3) - es waren offensichtlich Erlebnisse, aus denen das Team gelernt hat.
"Wir haben zu einfach Gegentore zugelassen. Deshalb mussten wir etwas ändern", erklärte Jurgeleit. Er verordnete seiner eigentlich auf Offensive, Ballbesitz und Passspiel getrimmten Mannschaft kämpferische Komponenten, passte das Spiel dem höheren Tempo an. "Es wird jetzt auch mal ein Ball auf die Tribüne geschlagen", sagt der 48-Jährige. "Das gehört dazu, wenn wir in dieser Liga erfolgreich sein wollen."
Alte Tugenden beibehalten
Eine Abkehr vom eigentlichen System ist die neu entdeckte Kampfeslust jedoch nicht. Weiche spielt immer noch in einer eher offensiv strukturierten 4-3-3-Ordnung, immer noch ballsicher aus der Defensive heraus - nur hat man nun unter Druck auch andere Lösungen parat. Dazu tragen neue personelle Alternativen bei. "Alle Neuzugänge sind richtig angekommen und zeigen, dass wir auf allen Positionen gute Alternativen haben", freut sich Jurgeleit.
Den aktuellen Lauf wollen die Flensburger nun fortsetzen. "Wir dürfen nicht zufrieden sein", fordert der Trainer und warnt vor der kommenden Aufgabe gegen den BSV Rehden (Samstag, 14 Uhr). "Da sind wir jetzt erstmals wieder nicht in der Außenseiterrolle", weiß der Übungsleiter. An den als Underdog gezeigten Tugenden - so will er indirekt sagen - darf sich auch mit steigender Erwartungshaltung nichts ändern.
Christian Jessen