DFB-Pokal

Pokalheld Cakmak: "Im Sportstudio haben meine Knie gezittert"

Pokalheld Cakmaks Erinnerungen an 2012

"Im Sportstudio haben meine Knie gezittert"

Sein größter Tag: Metin Cakmak (Mi.) jubelt nach einem seiner beiden Tore gegen Hoffenheim

Sein größter Tag: Metin Cakmak (Mi.) jubelt nach einem seiner beiden Tore gegen Hoffenheim picture alliance / Sven Simon

Kommen jetzt vor der ersten Pokalrunde die Erinnerungen wieder hoch, Herr Cakmak?

Sonst denke ich selten dran, jetzt vor dem Start schon wieder, ja. Ich schaue auch, welche kleinen Amateurklubs dabei sind und wer für eine Überraschung in Frage kommt. Aus Berlin ist Makkabi aus der Oberliga dabei und trifft auf Wolfsburg. Ein Sieg wäre eine noch größere Sensation als unsere damals.

Schlägt Ihr Herz für die Außenseiter?

Natürlich drücke ich den Kleinen die Daumen, jede Sensation freut mich. Das Duell der Kleinen gegen die Großen ist doch für alle Zuschauer aufregend. All diese Amateurspieler hatten oder haben den Traum, es nach oben zu schaffen. An diesem einen Tag bekommen sie die Chance, sich zu beweisen. Wir haben es damals irgendwie geschafft, Pokalgeschichte zu schreiben.

Die Pokalsensation 2012

Worin lag 2012 das Erfolgsgeheimnis beim 4:0 gegen Hoffenheim mit Stars wie Tim Wiese oder Roberto Firmino?

Meistens hat man als Außenseiter zu Spielbeginn seine Chancen. Nutzt man eine, wird es aufregend. Wenn nicht, kommt der Favorit irgendwann ins Spiel. Das hat viel mit Psychologie zu tun. Wir hatten uns auf einen guten Start fokussiert, das ist uns mit meinem frühen 1:0 gelungen, zur Halbzeit stand es schon 3:0.

War es der größte Tag in Ihrer Karriere?

Auf jeden Fall, darauf hatte ich immer gehofft. Auch das Drumherum war einmalig, ich war es nicht gewohnt. All die Interviews und Kameras sowie die Einladung ins Aktuelle Sportstudio.

Vor dem Auftritt im "aktuellen Sportstudio" (hier mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein) zitterten Cakmak die Knie.

Vor dem Auftritt im "aktuellen Sportstudio" (hier mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein) zitterten Cakmak die Knie. imago sportfotodienst

Waren Sie bei Anpfiff des Spiels nervöser oder vor Ihrem TV-Auftritt?

Eindeutig abends im ZDF, da haben mir zum ersten Mal in meinem Leben die Knie gezittert. Vor dem Anpfiff war ich überhaupt nicht aufgeregt.

Wie war der Umgang mit den Bundesligastars?

Auf die habe ich nicht groß geguckt, ich war voll auf mich fokussiert. Einzig die Schwächen von Torwart Tim Wiese hatte ich analysiert und versucht, diese auszunutzen. Das ist beim 4:0 nach einem zu kurzen Abschlag auch gelungen. Er stand gerne zu weit vor seinem Tor.

Haben die Stars anschließend gratuliert?

Dafür blieb keine Zeit, alle stürmten den Platz. Im Spiel haben sie nach dem vierten Gegentor aber angefangen, miteinander zu streiten.

Sie haben Ihre Karriere längst beendet, was machen Sie mittlerweile?

Nach rund zweieinhalb Jahren in der Türkei hätte ich wieder Regionalliga spielen können, habe aber gemerkt, dass ich da nicht weiterkomme. Also habe ich mich lieber auf meine berufliche Karriere konzentriert. Bei "Immobilienscout 24" bin ich der technisch Verantwortliche für die Werbung. Fußball habe ich seit sechs, sieben Jahren nicht mehr gespielt.

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