Champions League

Hummels: "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei muss aus dem Kopf"

BVB-Verteidiger nimmt Bellingham in Schutz

Hummels angefressen: "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei? Muss aus den Köpfen raus"

Umarmung nach Torerfolg: Mats Hummels (li.) und Jude Bellingham nach dessen 1:1 gegen Sevilla.

Umarmung nach Torerfolg: Mats Hummels (li.) und Jude Bellingham nach dessen 1:1 gegen Sevilla. IMAGO/Uwe Kraft

"Es muss aus manchen Köpfen raus, dass erfolgreicher Fußball immer sexy und Hacke, Spitze, eins, zwei, drei auf fünf Metern ist", meinte der Innenverteidiger bei "Prime Video". Statt "manchmal das Besondere" zu machen, sollte lieber versucht werden, "immer das Richtige zu tun"; auch in Situationen, in denen es auf dem Platz unruhig werde, forderte Hummels weiter. 

Was der Abwehrspieler an  der Partie gegen Sevilla explizit bemängelte? "Alles außer der 25. bis zur 45. Minute. Wir haben erst nach dem 0:1 angefangen zu pressen, Sevilla so in viele leichte Ballverluste gebracht und sind dann auch dominant gewesen." Nach der Pause allerdings war es damit schon wieder vorbei. "Wir haben völlig unnötig bestimmt 20 leichte Ballverluste gehabt, haben immer in enge Räume gespielt, statt sie laufen zu lassen", haderte Hummels. Gegen ein Sevilla, das "verunsichert und happy mit dem 1:1" gewesen sei. 

Hummels' Plädoyer für Bellingham

Seine Kritik, wie auch im Spiel gegen die Andalusier zu sehen, "versuche ich auch auf dem Platz zu kommunizieren", meinte der 33-Jährige weiter. Doch das sei "schwierig, wenn man das Gefühl hat, dass da vielleicht sonst auf dem Platz nicht so viele mehr sind, die auch immer wieder versuchen, anzuschieben". Ein Führungsproblem also im noch jungen Kader?

Einen jungen Akteur jedenfalls hatte Hummels mit seinen Ausführungen offenkundig nicht gemeint: Jude Bellingham, der manchen missglückten Passversuch seiner Kollegen selbst gestenreich kommentiert hatte. "Jude will immer gewinnen, in jedem Training und Spiel. Er investiert extrem viel. Dass er gewisse Energien in dem Alter, die ich auch noch gerne hätte, ein bisschen kanalisieren muss, ist auch klar. Aber er hat jede Minute in diesem Jahr gespielt und jede Minute versucht zu gewinnen und für die Mannschaft zu kämpfen. Da darf er auch mal meckern und Fehler machen", stellte sich Hummels klar vor den Dortmunder Jungstar. 

Hummels über Bellingham: "Da habe ich lieber ihn ..."

Zumal Bellingham sich als Teenager mit seinem vierten Tor im vierten Champions-League-Spiel 2022/23 in eine illustre und sehr kleine Riege einreihte. Denn bislang nur zwei Spieler unter 20 schafften dies in der Königsklasse vor ihm: Sein Ex-Teamkollege Erling Haaland, der - 2019 noch im Salzburger Trikot - sogar an fünf Spieltagen in Folge getroffen hatte. Und Kylian Mbappé, der 2017 noch für die AS Monaco auch in vier Partien nacheinander getroffen hatte - darunter gleich dreimal in zwei Viertelfinalspielen gegen Dortmund.  

Kein Wunder daher, dass Hummels Bellingham und dessen Mentalität besonders hervorhebt: "Er ist noch nicht perfekt, logischerweise, das wäre auch erschreckend, aber er wird immer besser und ist schon sehr weit. Da habe ich lieber ihn, der fünfmal meckert und 90 Minuten Gas gibt, als jemanden, der 90 Minuten schweigt und weniger Gas gibt."

jom

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