DFB-Pokal

Wie der FC Kaiserslautern das Pokalfinale zur Party machte

Choreographie und Feierlichkeiten in der Stadt

Hölle und Himmel: Wie der FCK das Pokalfinale zur Party machte

Der Teufel im Olympiastadion: die Choreographie der FCK-Fans beim Pokalfinale.

Der Teufel im Olympiastadion: die Choreographie der FCK-Fans beim Pokalfinale. IMAGO/Contrast

Aus Berlin berichten Moritz Kreilinger und Frederik Paulus

Die Tore zur Hölle schienen sich aufzutun, als das Pokalfinale zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen gerade in die Halbzeit gegangen war. Der Himmel und die sich auftürmenden Wolken waren von der untergehenden Sonne plötzlich orange-rot gefärbt, fast bedrohlich zog sich die Kulisse über dem tiefen Westen Berlins zusammen. Es schien, als braue sich da etwas zusammen - im Guten für die Roten Teufel, bedrohlich für das hochfavorisierte Leverkusen, das den knappen Vorsprung aus der ersten Hälfte in 45-minütiger Unterzahl verteidigen musste.

Spielbericht

Angefeuert von den rund 40.000 FCK-Fans - weit mehr als das offizielle Kontingent -, die sich im Olympiastadion überall verteilt hatten, war die Szenerie für den Underdog aus Kaiserslautern also wie gemacht. Als der Ball nach kurzer Verzögerung aufgrund abgefeuerter Pyrotechnik im rot-weißen Lager dann endlich rollte, wurde aus dem fulminanten Comeback jedoch nichts.

Zu oft und zu schnell gerieten die Roten Teufel an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, auch ein Mann mehr konnte den Klassenunterschied nicht kaschieren. "Ich will nicht sagen, das hat uns gehemmt. Aber es war plötzlich ein komisches Gefühl, als wir gemerkt haben, dass hier was geht", beschrieb Ben Zolinski den Verlauf in der zweiten Hälfte. "Wenn wir das 1:1 gemacht hätten, dann wäre das Stadion mal kurz hochgeflogen und hätte uns getragen. Aber dieser glückliche Moment ist leider ausgeblieben."

Eine Choreographie für rund 100.000 Euro

Schon vor Anpfiff hatte der Anhang des 1. FC Kaiserslautern für Highlights gesorgt. Die Ostkurve im Olympiastadion war fest in roter Hand. Doch Rätsel gab zunächst auf, welche Choreographie sich die traditionell kreativen Pfälzer hatten einfallen lassen. Anders als auf der Gegenseite ließ sich zumindest anhand der verteilten Utensilien in den Blöcken wenig erahnen oder ablesen. Dann aber ergab sich in den unteren Bereich plötzlich die Szenerie eines ausbrechenden Vulkans in Form einer Blockfahne, ehe ein riesengroßer gemalter Teufel unter das Dach des Stadions gezogen wurde.

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Berlin fest in Lauterer Hand: FCK-Fans fiebern dem Finale entgegen

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Rund 100.000 Euro verschlangen Vorbereitungen, Transport, Aufbau und Materialen, wie es aus Fankreisen heißt. "Wenn du weißt, wer hinter dieser Choreo steckt, wie viel Zeit, Geld und Arbeit da reingesteckt wurde - es war einfach phänomenal, was unsere Fans heute abgezogen haben. Es war atemberaubend", sagte Kapitän Jean Zimmer, den schon die Stimmung beim Warmmachen eine Gänsehaut bereitet hatte.

Schon am Freitag schien der FCK die Bundeshauptstadt friedlich eingenommen zu haben. Gefeiert wurde auf dem zentralen Fanfest am Breitscheidplatz, aber eigentlich überall in Berlin und das bis spät in die Nacht. Bilder und Videos davon hatten auch die Mannschaft erreicht. "Wir haben einen Feiertag für die Pfalz angekündigt. Und jeder hat das gelebt", sagte Zimmer. "Es macht mich einfach Stolz, mit meinem Verein so etwas erlebt zu haben. Das hätte ich mir nicht ausmalen können, als ich vor dreieinhalb Jahren zurückgekommen bin, weil wir da im Abstiegskampf in der 3. Liga waren."

Der Himmel über dem Olympiastadion

Der Himmel über dem Olympiastadion vor Beginn der 2. Hälfte. IMAGO/Moritz Müller

Und dennoch regierte unmittelbar nach dem Schlusspfiff erstmal Enttäuschung im Lager die Pfälzer. Auf den Rängen, die allerdings noch lange nach Abpfiff dicht besetzt blieben, um der eigenen Mannschaft Anerkennung zu zollen, und auf dem Rasen. Zu nah die Sensation, zu knapp das Ergebnis. "Es tut schon sehr weh. Wir haben uns einiges vorgenommen, keiner hat uns etwas zugetraut. Daraus wollten wir unsere Stärken ziehen und haben es geschafft, dem deutschen Meister über 90 Minuten Paroli zu bieten", so Zimmer.

Mit etwas Abstand werde man aber voller positiver Gefühle auf dieses Wochenende zurückblicken können. "Ich bin glücklich über das Erreichte. Das war ich vor dem Spiel schon", so Zimmer. "In drei, vier Tagen kommt der Stolz zurück über das, was wir alle heute erleben durften. "

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