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Herzschlagfinale in Schweden: Ex-Leverkusener schießt Malmö zum Titel

Wendt und Göteborg retten sich in der Nachspielzeit

Herzschlagfinale in Schweden: Ex-Leverkusener schießt Malmö zum Titel

Isaac Kiese Thelin schoss Malmö zur Meisterschaft.

Isaac Kiese Thelin schoss Malmö zur Meisterschaft. IMAGO/TT

Ein Drehbuch wie dieses hätte man sich bei der Spielplangestaltung kaum besser ausdenken können. Auf dem ersten Platz der schwedischen Liga ging IF Elfsborg Boras in den letzten Spieltag am Sonntagnachmittag. Dem Traum, seinen ersten Titel seit 2012 einzufahren, war der Klub aus der 70.000-Einwohner-Stadt Boras mit 64 Punkten und einem Torverhältnis von +34 zum Greifen nah.

Doch direkt dahinter lauerte der amtierende Pokalsieger Malmö FF, der seit Jahren beinahe für gewöhnlich von der Tabellenspitze grüßt - und bei identischem Torverhältnis nur drei Punkte Rückstand auf Elfsborg innehatte.

Titelentscheidung im direkten Duell

Und anders als zuletzt am 34. Spieltag der vergangenen Bundesliga-Saison, als der FC Bayern München auf einen Patzer Borussia Dortmunds angewiesen war, hatte es Rekordmeister Malmö (22 Titel) an diesem letzten Spieltag selbst in der Hand. Im heimischen Eleda Stadion empfingen die Südschweden den Konkurrenten zum direkten Duell.

Vom Start weg dominierte Malmö den Gegner, benötigte allerdings erst einen Foulelfmeter, um in Führung zu gehen. Isaac Kiese Thelin, der die Saison 2018/19 bei Bayer Leverkusen verbracht hatte, bei der Werkself aber nicht glücklich geworden war, trat als Gefoulter selbst an und sorgte mit seinem 16. Saisontor für Ekstase. Als der Abpfiff ertönte, stürmten die Fans den Platz und feierten ihren Meisterhelden.

Drama im Tabellenkeller

Das Besondere an diesem Sonntagabend: Der Titelgewinn des Favoriten, der sich seit dem 10. Spieltag ununterbrochen in der Verfolgerrolle befunden hatte, war nicht einmal die spektakulärste Geschichte dieses Spieltags.

Die Spiele

Denn auch am Ende der Tabelle wurde es dramatisch. Varbergs BoIS und Degerfors IF waren zwar bereits sicher abgestiegen, Erstere spielten aber eine nicht unwesentliche Rolle. Das abgeschlagene Schlusslicht empfing den IFK Göteborg, der sich nur einen Punkt über dem Strich stehend auf keinen Fall einen Patzer erlauben durfte. Schließlich konnte Aufsteiger IF Brommapojkarna mit einem Sieg gegen den amtierenden Meister Häcken Göteborg noch verdrängen und den zweimaligen UEFA-Cup-Sieger so auf Relegationsplatz 14 schieben.

Häckens Niederlage drängt Stadtrivalen an den Abgrund

Brommapojkarna hatte nichts zu verlieren, während Häckens dritter Platz bereits in Stein gemeißelt war. Die Gäste gaben eine Führung aus der Hand und verloren mit 1:2, wodurch Häckens Stadtrivale IFK, der sich nach 64 Minuten ebenfalls in Rückstand befunden hatte, plötzlich von Brommapojkarna überholt wurde.

Zwar konnte das Team um den ehemaligen Mönchengladbacher Oscar Wendt schnell zurückschlagen, biss sich danach aber die Zähne am Schlusslicht aus, das sich mit einem Achtungserfolg aus der Liga verabschieden wollte.

Carlen erlöst Göteborg

Adam Carlen dreht zum Jubel ab.

Kein Halten mehr: Adam Carlen schoss Göteborg zum Klassenerhalt. picture alliance / TT NYHETSBYRÅN

Auch ein Foulelfmeter kurz vor Schluss sollte nicht die Erlösung für Göteborg bringen, in der 89. Minute setzte Arbnor Mucolli den Strafstoß in den Abendhimmel.

Die Gäste sahen bereits der Extrarunde in der Relegation entgegen, während in Bromma der unmöglich geglaubte Traum Realität zu werden schien. Doch neun Minuten Nachspielzeit waren Göteborg vergönnt. Und so kam es tatsächlich auch am Tabellenende zum Herzschlagfinale - mit dem besseren Ende für den IFK.

Auf die mitgereisten Fans spielend, liefen die Gäste unermüdlich an. Es war bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit angesagt, als der kurz zuvor eingewechselte Adam Carlen eine scharfe Flanke von rechts aus der Drehung per Volley in die Maschen jagte. Die Fans des IFK Göteborg jubelten - und Bromma musste doch noch den ungeliebten Gang in die Relegation antreten.

kmx

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