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Harte Kritik an Olympic Esports Week: "Willkürlich!"

Gewählte Disziplinen sorgen für Aufregung

Harte Kritik an Olympic Esports Week: "Willkürlich, kein eSport"

Ende Juni findet die Olympic Esports Week in Singapur statt. Bereits im März starten die Qualifikationsrunden.

Ende Juni findet die Olympic Esports Week in Singapur statt. Bereits im März starten die Qualifikationsrunden. IOC

"Dabei sein ist alles", lautet der vielzitierte Olympische Gedanke. Denn wer sich für die Olympischen Spiele qualifiziert, hat im Realsport etwas ganz Besonderes vollbracht. Selbiges soll nun auch im virtuellen Sport gelten. Mit der Olympic Esports Week, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) bereits im November ankündigte, geht der olympische eSport nach der Olympic Virtual Series in die nächste Runde - und sieht sich dabei harscher Kritik aus der Gaming-Szene ausgesetzt.

Harsche Kritik aus der eSport-Szene

Doch worum geht es überhaupt? Die Olympic Esports Week wird vom 22. bis 25. Juni in Singapur ausgetragen und umfasst neun Disziplinen: Bogenschießen, Baseball, Schach, Radfahren, Tanzen, Motorsport, Segeln, Taekwondo und Tennis. Die Wahl der Gaming-Gegenstücke variiert dabei von großen Namen wie Gran Turismo 7 oder Just Dance zu Mobile-Titeln wie Tic Tac Bow. 

Gerade wegen dieser Nähe zum analogen Sport gibt es aber auch Kritik an der Veranstaltung. Schließlich fallen etablierte eSport-Disziplinen unter den Tisch. Die Rede ist hier von Titeln wie CS:GO, LoL, Dota 2, Valorant, Rocket League. Keine dieser Kern-Sportarten wird bei den Spielen angeboten.

Tatsächlich ist die enge Verknüpfung mit Verbänden aus dem Realsport bemerkenswert. So stehen neben der World DanceSport Federation und Fahrradweltverband UCI auch der Motorsportverband FIA, World Sailing, World Archery, World Taekwondo, die International Chess Federation (FIDE), die World Baseball Softball Confederation (WBSC) und die International Tennis Federation (ITF) Pate. Große eSport-Verbände fehlen hingegen.

Eine weitere Hammer-Entscheidung von willkürlichen Beratern mit absolut keinerlei Einblick darin, was eSport ist.

CS:GO-Trainer Casper Due

Aspekte, die auch auf internationaler Bühne nur verhalten rezipiert wurden. Frankie Ward, ihres Zeichens eSport-Moderatorin, war nicht erbaut : "Dies sind, mit der Ausnahme von Gran Turismo und bis zu einem gewissen Punkt Just Dance, keine etablierten eSportarten. Nennt es vielleicht nicht eSport, sondern ein virtuelles Event." Noch deutlicher wurde CS:GO-Coach Casper Due: "Eine weitere Hammer-Entscheidung von willkürlichen Beratern mit absolut keinerlei Einblick darin, was eSport ist", schrieb der Däne sich unter der Twitter-Ankündigung der Olympischen Spiele in Rage. 

Fast jeder kann teilnehmen

Für Hobbyspieler könnte das Event dennoch interessant sein, da fast jeder sich qualifizieren kann. Denn mit dem 1. März beginnt das Qualifikationsfenster, das in den meisten Disziplinen für jede interessierte Person geöffnet ist. So finden in Tic Tac Bow oder Gran Turismo 7 beispielsweise mehrere Qualifier statt, über die man sich die Teilnahme an der Olympic Esports Week sichern kann. 

Komplett frei zugänglich ist auch die Qualifikation für Schach. Über Chess.com werden ab April mehrere offene Qualifier und Invitationals ausgetragen, über die schlussendlich acht Spieler in die Olympic Esports Week einziehen. Ähnlich sieht es im virtuellen Segelsport aus, der in Virtual Regatta ausgetragen wird und dessen Qualifier jedem Spieler offen stehen. 

Tanzen und Radfahren bleibt Profi-exklusiv

Etwas anders verhält es sich bei Just Dance und dem Radsport-Spiel Zwift. Bei Ubisofts Tanzspaß werden laut IOC der Entwickler und die World DanceSport Federation gemeinsam "bekannte Athleten aus ihrer Community auswählen", um das Finale in Singapur zu bestreiten. In Zwift ist eine Qualifikation nur über die Grand-Prix-Serie oder die UCI Cycling Esports Weltmeisterschaft möglich.

Während der Olympische Gedanke also in einigen der Disziplinen der Olympic Esports Week zum Tragen kommt, bleibt die Verknüpfung der Olympischen Spiele mit gestandenen eSport-Titeln aus. Wie die Community den Wettkampf schlussendlich annimmt, wird sich vom 22. Juni an zeigen, wenn die Olympic Esports Week in Singapur beginnt. 

mja

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