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Gündogan schließt BVB-Rückkehr aus - und warnt vor Aktionismus

ManCity-Kapitän über Potenzial und Realität der DFB-Elf

Gündogan schließt BVB-Rückkehr aus - und warnt vor Aktionismus

Zukunft immer noch offen: Ilkay Gündogan am Montag auf der DFB-Pressekonferenz.

Zukunft immer noch offen: Ilkay Gündogan am Montag auf der DFB-Pressekonferenz. picture alliance / GES/Markus Gilliar

Der Rahmen bietet die perfekte Gelegenheit auf einen runden Abschluss eines denkwürdigen Fußballjahres. Nach dem Triple-Gewinn mit Manchester City kehrt Ilkay Gündogan zum Ende der Länderspielsaison mit der Nationalelf am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in seine Heimatstadt nach Gelsenkirchen zurück. Eine Rückkehr in die Bundesliga indes wird es nicht geben.

Die Zukunftsfrage konnte der 32-jährige Premier-League-Star noch nicht abschließend beantworten, einen endgültigen Strich aber macht er hinter die Spekulationen um eine Rückkehr nach Deutschland, wo es Spekulationen um Ex-Klub Borussia Dortmund gegeben hatte. "Es gab Kontakt", verriet Gündogan während der Pressekonferenz auf dem DFB-Campus am Montag, "der bestand zwischen meinem Berater und Sebastian Kehl. Natürlich habe ich eine sehr starke Verbindung zum BVB und die Gerüchte waren für mich nicht so überraschend. Aber die Wahrscheinlichkeit war ehrlich gesagt nicht so hoch. Für mich ist es kein großes Thema, in die Bundesliga zurückzugehen." Wohin sein Weg konkret führt, ist hingegen noch offen: "Die Gespräche laufen im Hintergrund. Eine Entscheidung gibt es noch nicht."

"Die Realität ist, dass wir uns alles wieder hart erarbeiten müssen"

Dass sein derzeitiger Trainer Pep Guardiola erklärte, der FC Barcelona wolle ihn und bekäme mit ihm einen großen Spieler, hat Gündogan natürlich vernommen, ebenso wie das erneute Bekenntnis des Coaches, dass er ihn unbedingt halten wolle. "Das", sagt der Mittelfeldmann, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, "hat er mir auch schon gesagt. Wir beide haben die größtmögliche Wertschätzung füreinander."

"Alarmierende Tendenzen, dass die Nationalelf den Leuten egal wird"

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Dieser Tage aber kreisen Gündogans Gedanken um die Nationalmannschaft und eine Situation, die sich zugespitzt hat seit der WM. Für ihn besteht auch mit einem halben Jahr Abstand immer noch ein Zusammenhang zwischen dem, was in Katar passiert ist, und dem, was der DFB-Elf derzeit widerfährt. "Wir haben das Potenzial, ganz vorn mitzuspielen", sagt er, "dieses Gefühl hatte ich vor der WM und bin sicher, mit einem Sieg im Auftaktspiel gegen Japan hätten wir das Momentum auf unsere Seite bekommen. Die beiden Gegentore und das 1:2 haben uns extremst zurückgeworfen." Seiner Meinung nach bis heute: "Die Qualität ist da, aber die Realität ist, dass wir uns alles wieder hart erarbeiten müssen, dass Deutschland derzeit nicht da steht, wo es vor ein paar Jahren stand. Die Generation um Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil hatten ein anderes Selbstverständnis." Seine Vorgabe ist: "Da wollen wir wieder hinkommen, das ist unsere Verantwortung."

Flick über Gündogan: "Ein feiner Mensch"

Gündogan soll eine entscheidende Rolle zukommen und er will sie annehmen. "Ich werde bereit sein. Ich glaube, dass ich nach den erfolgreichen Wochen, die hinter mir liegen, viel positive Energie mit einbringen kann und eine gewisse Ruhe." Auch außerhalb des Platzes. "Wir dürfen aufgrund der letzten Ergebnisse nicht in Aktionismus verfallen. Aber wir müssen uns die kleinen Details erarbeiten."

Es sind Sätze, die vortrefflich passen zur Einschätzung des Bundestrainers. "Ilkay", sagt Hansi Flick, "ist ein ruhiger Charakter, trotzdem wird er gehört." Und soll vorangehen. "Er hat eine hohe Qualität, ist ein sehr intelligenter Spieler und vor allem - sehr wichtig für mich - ein feiner Mensch. Er kann in jeder Elf spielen." Seiner soll er im "Heimspiel" gegen Kolumbien den Stempel aufdrücken. Damit möglichst das Entkommen aus der Abwärtsspirale eingeleitet wird.

Sebastian Wolff