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Grüll über Derby-Eklat: "Mir tut es unendlich leid"

Rapid-Offensivmann will Geschehnisse aufarbeiten

Grüll über Derby-Eklat: "Mir tut es unendlich leid"

Marco Grüll muss aktuell noch pausieren.

Marco Grüll muss aktuell noch pausieren. GEPA pictures

Wenn der SK Rapid am Freitagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zum Meistergruppen-Auftakt auf den LASK trifft, wird den Grün-Weißen ein Mann schmerzlich abgehen: Marco Grüll. Der Linksaußen, der mit der kicker-Durchschnittsnote von 2,68 ligaweit der beste Spieler des abgelaufenen Grunddurchgangs war, muss aufgrund der Vorkommnisse nach dem 342. Wiener Derby gegen die Austria weiterhin pausieren. Im offiziellen Rapid-Podcast "Vereinhören" nahm Grüll nun zu den teils homophoben Schmähgesängen Stellung.

"Es war einfach ein Riesenfehler. Das darf nicht passieren. In der heutigen Zeit und auch früher darf das keinen Platz haben. Man muss ganz ehrlich sagen, es war einfach ein Riesenblödsinn", meinte Grüll, der im Sommer zum deutschen Bundesligisten Werder Bremen wechselt. "Es tut uns unendlich leid, mir tut es unendlich leid. Ich wollte niemals irgendeinen Menschen damit verletzen oder diskriminieren."

Grüll und Co. wollen aktiv werden

Neben Grüll belegte der Senat 1 Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits und vier weitere Spieler (Guido Burgstaller, Maximilian Hofmann, Thorsten Schick und Niklas Hedl) mit Strafen. Zudem wurde gegen Co-Trainer Daniel Seper vor Kurzem ein Verfahren eröffnet. "Wir werden uns sicher einsetzen und zeigen, dass es so nicht geht", betonte Grüll. Daher wolle er zusammen mit den betroffenen Akteuren im Kampf gegen Homophobie und Diskriminierung aktiv werden. Die Aktionen sollen über die angeordneten Workshops hinausgehen.

Die Zuschauer-Tabelle des Grunddurchgangs

"Wir werden natürlich an Maßnahmen arbeiten und ganz klar ein Zeichen setzen, dass das nicht geht. Ich glaube, es ist wichtig, dass sich jeder Mensch wohlfühlen darf auf dieser Welt - egal, wie er ist - und jeder jeden lieben kann", erläuterte Grüll. "Auf keinen Fall" dürfe man sich noch einmal so präsentieren wie nach dem Derby. "Nicht wir, nicht andere Spieler."

"Katastrophale" Tage für Grüll

Seine Gefühlslage in den Tagen nach dem 3:0-Sieg sei "katastrophal" gewesen, so Grüll. "Die Trainingswoche war sicher mit die schwierigste in meiner Karriere." Es sei für ihn kaum möglich gewesen, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Dies habe man auch im Heimspiel gegen Austria Lustenau gemerkt. Dennoch bewies Grüll in der 78. Minute Nervenstärke und glich per Elfmeter zum 1:1-Endstand aus.

Eine Woche später qualifizierte sich Rapid durch ein weiteres 1:1-Unentschieden in Klagenfurt für die Meistergruppe, zur Ruhe kamen die Hütteldorfer allerdings auch danach nicht. Ein weiteres Video, auf dem zu sehen ist, wie Grüll und Hedl einen Schmähgesang gegen die Austria singen, blieb für die beiden Spieler von Seiten der Bundesliga jedoch ohne Konsequenzen. Die getätigten Aussagen bereut Grüll dennoch: "Ich bin nicht so ein Mensch und will nicht so ein Mensch sein."

nf