Nationalelf

Gomez hält nichts von der "falschen Neun"

Nationalstürmer hatte eine Anfrage von Real Madrid

Gomez hält nichts von der "falschen Neun"

Real Madrid wollte ihn - doch er sagte ab: Mario Gomez gab dem AC Florenz den Vorzug.

Real Madrid wollte ihn - doch er sagte ab: Mario Gomez gab dem AC Florenz den Vorzug. imago

Gomez nämlich verriet dem kicker: "Ja, Ancelotti war interessiert." Der Real-Trainer wollte den Angreifer, der beim FC Bayern nicht mehr erste Wahl war, nach Madrid locken. "Es ehrte mich, weil meine ganze Familie Real-Fans sind." Aber: "Ich bedankte mich für das Interesse und sagte meinem Berater, dass ich nur nach Florenz wolle." Sein Ziel ("Ich will Samstag-Mittwoch-Samstag spielen") erschien beim AC realistischer. "Wäre ich zu Real, hätte ich mich mit Benzema abgewechselt."

In der Toskana ist der 28-Jährige schon nach wenigen Pflichtspieleinsätzen der Liebling der Massen; selbst nach einem hanebüchenen Fehlschuss wurde er noch mit Sprechchören gefeiert, nach seinem Doppelpack am vergangenen Serie-A-Wochenende erst recht . Kontrastprogramm dagegen in der Nationalmannschaft: Als er beim Test gegen Paraguay in Kaiserslautern (3:3) eingewechselt wurde, musste er sich Pfiffe anhören, die nicht nur Kapitän Philipp Lahm später geißelte.

Beim Bundestrainer genießt Gomez nach wie vor das Vertrauen, längst ist klar, dass er, Gesundheit vorausgesetzt, mit Miroslav Klose um den Startelf-Platz bei der WM konkurriert. Shootingstar Max Kruse bewirbt sich als dritte Kraft. Doch was, wenn Joachim Löw eines Tages seine immer wieder geäußerten Gedankenspiele um die "falsche Neun", also einen nominellen Mittelfeldspieler an vorderster Front, in die Tat umsetzt?

Mario Götze wird in der Liga immer 20 Tore machen, aber in Spielen, in denen es hart auf hart geht, braucht man einen Stürmer, der sich in die Zweikämpfe reinhaut.

Mario Gomez

Gomez ist nicht bange. "Diese Diskussion langweilt mich mittlerweile", sagt er. "Ich glaube schon, dass der Trainer, wenn er Miro oder mich zur Verfügung hat, mit einem Stürmer antreten wird. Wenn ich es dann nicht bin, muss ich es akzeptieren. In Ausnahmefällen sind taktische Varianten möglich. Die Spanier haben es ein paar Mal ohne echten Stürmer probiert, wirklich erfolgreich waren sie damit nicht."

Tatsächlich bot Vicente del Bosques Experiment bei der EURO 2012 Höhen und Tiefen. Immer wieder wechselte Spaniens Nationaltrainer sein Angriffssystem, ließ mal mit der "falschen Neun" Cesc Fabregas, mal mit der "echten" Fernando Torres oder Alvaro Negredo agieren. Beim Confederations Cup spielte wieder durchgehend ein echter "Knipser".

"Ich bin nicht nach Italien, weil Miro dort spielt"

Ob in der DFB-Auswahl oder beim FC Bayern: Für Gomez läuft die Diskussion auf eine Sackgasse zu. "Die Leute lieben Ribery und Robben, mir geht bei Franck auch das Herz auf. Aber er braucht einen Mann im Strafraum, der seine Aktionen vollendet", verteidigt er seinen Stand vehement: "Wenn dreimal keiner da ist, verliert er seine Lust. Mario Götze wird in der Liga immer 20 Tore machen, aber in Spielen, in denen es hart auf hart geht, braucht Bayern einen Stürmer, der sich in die Zweikämpfe reinhaut."

Einer wie er eben oder auch Sturmkonkurrent Klose, mit dem er sich nun Woche für Woche in der Serie Fernduelle liefern wird. Gomez will von einem Wettlauf nichts wissen. "Zwischen Miro und mir wird das kein Thema sein. Ich will eine super Saison spielen für Florenz und schaue nicht darauf, wie viele Tore Miro schießen wird", sagt er. Und überhaupt: "Ich bin nicht nach Italien, weil Miro dort spielt."

Gomez über die Titelchancen mit Florenz und der Nationalelf, über seine Beziehung zu Österreich und über lustige Pokerrunden mit Bayern- und BVB-Profis: Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Donnerstagsausgabe des kicker.