Die Nachricht am 21. Oktober kam überraschend: Julia Görges verkündete ihren Rücktritt vom Profitennis - inmitten der Corona-Pandemie. Zwei Monate sind seit dieser Nachricht schon vorbei. Vermisst sie schon etwas? "Um ehrlich zu sein: gar nichts!", sagt die 32-Jährige im großen kicker-Interview (Montagausgabe). "Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem Leben, das ich gerade lebe. Ich wollte immer einen normalen Alltag haben. Meiner ist jetzt auch strukturiert, aber eben nicht von 8 bis 20 Uhr durchgetaktet."
Das Karriere-Highlight? Nicht das Wimbledon-Halbfinale 2018
Görges hat die Entscheidung klar getroffen und steht voll hinter ihr. Deutlich wird das bei den Worten, mit denen sie auf ihre Tenniskarriere zurückblickt. "Ich bin glücklich und zufrieden damit, was ich über die Jahre geleistet, erreicht und gelernt habe. Es ist nicht jedem vergönnt, 15 Jahre die Welt zu bereisen - auch wenn man nicht immer viel gesehen hat. Das waren sehr, sehr intensive Jahre, für die ich viel geopfert habe. Ich konnte die Familie und Freunde nur wenig sehen. Aber das war es alles wert", so die ehemalige Nummer neun der Welt.
Einen großen Erfolg feierte Görges 2018 in Wimbledon, als sie das Halbfinale erreichte - und sich dort dann Serena Williams geschlagen geben musste. Das Highlight ihrer Karriere ist allerdings ein anderes: "Das war für mich der Turniersieg beim Porsche Tennis Grand Prix 2011 in Stuttgart. Ich habe damals im Finale die Nummer 1 der Weltrangliste, Caroline Wozniacki, geschlagen. Ich sehe diesen Erfolg als Zündung für meine Karriere. Damit war ich in der Weltspitze angekommen."
Görges will Biathlon ausprobieren
Und dort spielte sie in den vergangenen Jahren mit, holte insgesamt sieben Titel auf der WTA-Tour. Jetzt will sie anderen Themen im Leben mehr Platz geben, Ideen hat sie genug: "Für mich gibt es sehr spannende Themen wie Fitness, Lifestyle oder Nachhaltigkeit. Aber ich muss erst mal in diesem neuen Leben ankommen. Privat möchte ich in jedem Fall die Malediven bereisen. Ich bin, glaube ich, die einzige Profispielerin, die das noch nicht geschafft hat. Und ich will Biathlon ausprobieren. Vor den Athleten ziehe ich meinen Hut: Wie die das meistern, sich erst in der Loipe auszutoben und dann im Schießstand so zu kontrollieren - Wahnsinn."
Das komplette Interview mit Julia Görges lesen Sie in der Montagausgabe des kicker - oder hier als e-Magazine.