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GeisterspielTicket.de des TC Freisenbruch knackt 100.000-Euro-Marke

Spenden-Plattform des Essener Kreisligisten ein voller Erfolg

GeisterspielTicket.de: Spenden-Portal des TC Freisenbruch knackt 100.000-Euro-Marke

Wie der Name der Spenden-Plattform des TC Freisenbruch verrät, gibt es auch hier Geisterspieltickets zu erwerben.

Wie der Name der Spenden-Plattform des TC Freisenbruch verrät, gibt es auch hier Geisterspieltickets zu erwerben. imago images / Eibner

Ein Geisterspiel-Ticketshop, nur um den eigenen Verein über Wasser zu halten, war dem digitalaffinen TC Freisenbruch zu simpel. "Kirchturmdenken können wir uns während der Corona-Krise nicht leisten. In dieser schweren Zeit sitzen wir alle im gleichen Boot und müssen zusammenhalten", sagt Projekt-Initiator und Programmierer Peter Wingen. Der Umsetzungsaufwand für einen kleinen Verein sei viel zu groß, deshalb habe der Kreisligist etwas größer gedacht und eine Spenden-Plattform für alle Vereine erschaffen. "Wir sind vom Erfolg unserer Idee überrascht und freuen uns, dass wir so vielen Vereinen in der schweren Zeit helfen können." Auch der TC Freisenbruch habe Probleme, schließlich treten Mitglieder aus, für die ausfallenden Heimspielen werden logischerweise keine Tickets verkauft und auch der Zapfhahn im Vereinsheim steht still. "Wenn die Saison abgebrochen wird, fehlen uns mindestens 2.000 Euro in der Kasse", rechnet Projektleiter Gerrit Kremer vor.

Die Idee der Essener ermöglicht es den Vereinen sich kostenlos auf GeisterspielTickets.de einzuloggen und innerhalb kürzester Zeit einen Onlineshop zu errichten, über den virtuelle Güter verkauft werden können. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Der FSV Werdohl bietet für 25 Euro beispielsweise ein All-Inclusive-Paket an, in dem eine Eintrittskarte, ein Bier, ein Würstchen und eine Kiste Pils für die Mannschaft enthalten seien. Für alle Naschkatzen gibt es beim VfR Lasbeck-Stenglingsen für 30 Cent eine Schnuckeltüte, bestehend aus verschiedenen Gummibärchen. Für alle, die sich mal wieder über den Schiri aufregen, hat der österreichische ATSV Schärding etwas passendes im Sortiment. Neben einer Leberkässemmel bietet der Klub auch einen "niveaulosen Kommentar am Schiedsrichter" an.

Kirchturmdenken können wir uns während der Corona-Krise nicht leisten. In dieser schweren Zeit sitzen wir alle im gleichen Boot und müssen zusammenhalten.

Programmierer und Projekt-Initiator Peter Wingen

Für den größten Umsatz sorgten bisher der VfB Empor Glauchau und der SV Lok Glauchau-Niederlungwitz. Die beiden Teams aus dem sächsischen Örtchen haben sich während der Corona Krise zusammengeschlossen und sammeln gemeinsam Spendengelder. Insgesamt seien dabei schon über 2.500 Euro zusammengekommen. Knapp dahinter rangiert die DJK TuS Rotthausen aus Gelsenkirchen. Das Spitzentrio sei laut Plattform-Initiatoren vom eigenen Erfolg überrascht und plane nun eigene Charity-Aktionen. Die Vereine aus Glauchau wollen im Krankenhaus der Stadt eine Pizza-Party für Ärzte und Pfleger veranstalten und sie in der aktuell schweren Zeit unterstützen und "Danke" sagen. Die TuS Rotthausen verkauft einen virtuellen Kaffee, dessen Erlös für die lokale Obdachlosen-Hilfe gedacht ist.

"Die Vereine können die Einnahmen als Spende verbuchen", erklärt Gerrit Kremer. Das Geld werde jeweils am Monatsende überwiesen. 20 Prozent des Umsatzes behält der TC Freisenbruch für die Betriebskosten der Plattform. Sollte das einbehaltene Geld die tatsächlichen Kosten jedoch überschreiten, soll mit den Mehreinnahmen die Spenden-Initiative #WeKickCorona der Bundesliga-Stars Leon Goretzka und Joshua Kimmich finanziell unterstützt werden.

Nach rund drei Wochen sind nicht nur Fußballklubs dabei, sondern auch Vereine aus anderen Sportarten und aus dem Brauchtum, wie zum Beispiel Karnevals- oder Schützenvereine. 780 an der Zahl machen bereits mit. Stand Dienstagvormittag wurden 8.562 Bierchen, 8.203 Eintrittskarten, 6.025 Würstchen, 1.836 Bierkisten, 1.139 Limonaden und 4.209 weitere virtuelle Produkte verkauft. Die Spendensumme beläuft sich auf 104.905 Euro.

dw