Champions League

Garcia vor dem Wiedersehen mit Leipzig: "Weiterkommen die einzige Option"

Leipzigs Gegner Olympique Lyon unter der Lupe

Garcia vor dem Wiedersehen mit Leipzig: "Weiterkommen die einzige Option"

Führte Lyon zurück in die Spur: Trainer Rudi Garcia.

Führte Lyon zurück in die Spur: Trainer Rudi Garcia. imago images

Es ist soweit. Die Vorrunde der Champions League geht zu Ende. Am Dienstag tritt RB Leipzig in Lyon an - es geht um den Gruppensieg. Am letzten Spieltag haben sich die Leipziger dank eines 2:2-Remis vor heimischer Kulisse gegen Benfica ihre Qualifikation für die K.-o.-Runde gesichert. Am Dienstag trifft Julian Nagelsmanns Mannschaft auf Olympique Lyon, gegen das sie Anfang Oktober in der eigenen Arena unterlag.

Die Franzosen erlebten zwar einen schwierigen Saisonanfang, dennoch gelang es ihnen, die sportliche Herbstkrise zu überwinden. Trotz schwacher Auftritte gewinnt Lyon in der Ligue 1 wieder und rangiert aktuell auf Platz 7. Seit dem Auswärtserfolg im Hinspiel hat sich die Lage bei Olympique Lyon geändert, auch wegen eines neuen Trainers.

Champions League - Vorrunde, 6. Spieltag
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Garcia Rudi

Garcia bringt Lyon wieder in Schwung

Trotz eines guten Starts in diese Gruppenphase wurde der Brasilianer Sylvinho nämlich fünf Tage nach dem 2:0-Sieg in der Red Bull Arena suspendiert, bevor er eine Woche später entlassen wurde. Schuld daran waren die enttäuschenden Ergebnisse in der Liga: Vor allem die 0:1-Niederlage im Derby gegen die Erzrivalen aus Saint-Etienne am 6. Oktober brachte das Fass zum Überlaufen.

Sylvinhos Ernennung zum Cheftrainer im Sommer durch den neuen Sportdirektor und Klubikone Juninho war nicht ohne Risiko. Nach neun Spieltagen rangierte Lyon auf Rang 14 mit nur zwei Saisonsiegen, so dass Juninho und Vereinsboss Jean-Michel Aulas nichts anderes übrigblieb, als sich von Sylvinho zu trennen. Der als Trainer bisher unerfahrene 45-Jährige musste nach nur vier Monaten im Amt seinen Koffer wieder packen.

Überraschend fiel auch die Wahl des Nachfolgers aus, denn trotz fortgeschrittener Verhandlungen mit Frankreichs Ex-Nationaltrainer Laurent Blanc lockte Olympique den Franzosen Rudi Garcia nach Lyon, der in der Vorsaison noch den Rivalen Marseille trainiert hatte. Trotz dieser ungewöhnlichen Konstellation verfügt Lyon jetzt aber wieder über einen in der Ligue 1 und in Europa erfahrenen Trainer.

Der 55-Jährige führte 2011 Lille zum historischen Double, versuchte dann sein Glück im Ausland bei der AS Rom (2013-2016). In der "ewigen Stadt" schaffte es Garcia, den Hauptstadtklub wieder in den Elitekreis der Serie A zu führen, ehe er 2016 in seine französische Heimat zurückkehrte. Dort erhielt er den Trainerposten in Marseille und führte den Verein zwei Jahre später ins Europa-League-Finale gegen Atletico - ausgerechnet in Lyon, wo Marseille 0:3 verlor. In der Vorsaison verpasste Marseille mit Platz 5 den Einzug in die Europa League, was in Garcias Abgang mündete. Nun soll er Lyon ins Achtelfinale der Königsklasse führen.

Depay macht den Unterschied

Seit Garcias Ankunft, die anfangs von Lyons Fan-Szenen aufgrund seiner Marseille-Vergangenheit heftig kritisiert wurde, sind Fortschritte in der Mannschaft zu verzeichnen. In den acht vergangenen Ligapartien feierte Lyon fünf Siege. Das hat vor allem mit Memphis Depay zu tun. Mit schon vier Toren in dieser Gruppenphase und neun weiteren in der Ligue 1 spielt der Niederländer eine starke Saison. Bereits beim Spiel in Leipzig hatte der Offensivspieler das erste Tor der Franzosen erzielt. In dieser Saison glänzt Depay mit konstant guten Leistungen und zeigt auch Führungsqualitäten - Garcia hat Depay die Kapitänsbinde übergestreift. Nach einer kurzen Verletzungspause traf er am vergangenen Freitag beim 5:0 in Nimes doppelt. Neben Depay hat sich auch der im Sommer aus Angers gekommene Jeff Reine-Adelaïde in den Vordergrund gespielt - gerade auch in Abwesenheit von Depay hat der Youngster Verantwortung übernommen.

Mission Weiterkommen

Im eigenen Groupama Stadium muss Lyon gegen die Sachsen auf Sieg spielen. Olympique steht auf Platz 3 mit sieben Punkten, gleichauf mit dem Zweiten Zenit St. Petersburg. Ein Sieg am Dienstag und Lyon wäre Gruppensieger, im Falle eines Remis gegen Leipzig wäre Lyon qualifiziert, aber nur wenn Benfica gegen Zenit gewinnt. Wenn sie das Spiel gegen Nagelsmanns Truppe verlieren und Benfica gewinnt, könnte Lyon sogar Gruppenletzter werden und sich damit aus Europa vorzeitig verabschieden.

RB Leipzig ist die beste Mannschaft dieser Gruppe. Das habe ich seit meiner Ankunft immer gesagt.

Rudi Garcia

Am Montag schwärmte Rudi Garcia von den Leipzigern in der Pressekonferenz. "Wir sind uns ihrer Stärke bewusst. RB Leipzig ist die beste Mannschaft dieser Gruppe. Das habe ich seit meiner Ankunft immer gesagt." Aber: "Wir spielen zu Hause und wissen, dass wir mit einem Sieg Gruppensieger werden können. Das ist die einzige Option, die wir erwägen."

Für Garcia wird es am Dienstag ein Wiedersehen mit den Sachsen geben. In der Saison 2017/2018 scheiterten die damals von Ralph Hasenhüttl trainierten Leipziger an Garcias Olympique Marseille im Viertelfinale der Europa League nach einer 2:5-Niederlage. Garcia könnte sich von dieser guten Erinnerung inspirieren lassen.

lro