Champions League

Füllkrug ist Dortmunds neuer Mann für Tore - und für Einordnungen

BVB braucht in der Königsklasse einen Heimsieg gegen Milan

Füllkrug ist Dortmunds neuer Mann für Tore - und für Einordnungen

Niclas Füllkrug auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Milan.

Niclas Füllkrug auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Milan. IMAGO/RHR-Foto

Jahrelang diskutierte man rund um Borussia Dortmund darüber, ob die Mannschaft - die einem ständigen Veränderungsprozess unterzogen war - die nötige Mentalität mitbringe, um sich großen Herausforderungen zu stellen und harte Aufgaben erfolgreich zu lösen. Niclas Füllkrug bekam diese Debatten aus der Ferne mit. Mal als Spieler des 1. FC Nürnberg, von Hannover 96 oder von Werder Bremen. Seit einigen Wochen nun ist der 30-Jährige selbst ein Spieler des BVB - und hat sich bislang eine erfrischend andere Sicht auf die Entwicklungen rund um die Borussia bewahrt.

Zu beobachten war das auch am Dienstag wieder, als der Stürmer gemeinsam mit seinem Trainer Edin Terzic Auskunft geben sollte über die Vorbereitungen auf das wichtige Champions-League-Heimspiel gegen den AC Mailand am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Nach der mit wie gegen den Ball mutlosen 0:2-Niederlage zum Auftakt in Paris lastet ein gewisser Druck auf dem BVB, das erste Heimspiel der noch jungen Königsklassen-Saison erfolgreich zu bestreiten. Davon aus der Ruhe bringen lassen allerdings, das kommt Füllkrug nicht in den Sinn.

Niclas Füllkrug

Füllkrug verteidigt BVB-Leistungen: "Spielerisch kann es gar nicht so schlecht sein"

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Füllkrug: "Spielerisch kann das nicht so schlecht sein"

Einigermaßen belustigt bis irritiert blickt er auf die Debatten, die derzeit über den BVB geführt werden, besonders, was die spielerische Qualität der bisherigen Auftritte in der Bundesliga, der Champions League und dem DFB-Pokal angeht.

"Wir sind seit sechs Monaten in der Liga ungeschlagen und haben dort die vergangenen drei Spiele gewonnen. Spielerisch kann das nicht so schlecht sein", sagte Füllkrug am Dienstag. Natürlich weiß auch er, dass noch reichlich Luft nach oben besteht im Vortrag mit dem Ball, das sei "noch nicht das Gelbe vom Ei" gab er am vergangenen Freitag nach dem hart erkämpften 3:1 bei der TSG Hoffenheim zu Protokoll, aber: "Mir missfällt die Wahrnehmung des Ganzen. Denn wir haben uns in eine Richtung entwickelt, die früher oft kritisiert wurde beim BVB."

Nicht zum ersten Mal hatte die Terzic-Elf in Sinsheim einem starken Gegner getrotzt und ein enges Spiel gewonnen. Noch dazu in Unterzahl. "Wir haben den Siegeswillen", schloss Füllkrug daraus am Dienstag, "er ist sichtbar, er ist extrem, auch in unserem Selbstvertrauen".

Als Beispiel nannte der Angreifer seinen Mitspieler Donyell Malen, der gegen Hoffenheim kurz vor der Pause zwei Gegenspieler abgeschüttelt hatte, die ihm körperlich überlegen waren. "Wie er das zweite Tor von uns vorbereitet hat, das war ein Zeichen von Selbstbewusstsein." Und von dieser Sorte Spieler gäbe es derzeit etliche beim BVB. "Wir haben viele gute Jungs da, die den richtigen Weg wählen, die die richtige Mentalität im Training und in den Spielen an den Tag legen." Schließlich gelte eins im Fußball immer: "Gewinnen ist immer gut."

Terzics Kniffe greifen in der Liga

Füllkrugs Trainer Edin Terzic konnte sich die Ausführungen seines Angreifers entspannt anhören. Besser hätte er es wohl auch nicht formulieren können, obwohl der 40-Jährige ebenfalls keinerlei Probleme damit hat, seine Botschaften in Worte zu fassen. Noch in der vergangenen Länderspielpause hatte die Kritik an Terzic teils völlig überdrehte Züge angenommen, vor allem im Boulevard. Doch der noch immer junge Trainer behielt die Ruhe und arbeitete mit seinem Team konsequent daran, die Wahrscheinlichkeit auf Siege zu erhöhen.

Seine Kniffe griffen. Dortmund steht wesentlich stabiler als zu Beginn der Saison, ist wehrhafter und nur schwer zu bezwingen. Zumindest in der Liga. Und Terzic scheute sich auch nicht davor, schwere Entscheidungen zu treffen: Er versetzte seinen Kapitän Emre Can auf die Bank, ebenso seinen bisherigen Stammstürmer Sebastien Haller, Innenverteidiger Niklas Süle und Tempodribbler Karim Adeyemi, weil er honorierte, dass sich im Training andere als Alternativen angeboten hatten: Salih Özcan, der zuletzt zweimal in der Startelf stand, ist nur ein Beispiel für diese Entwicklung.

In der Königsklasse sind Heimsiege nötig

In der Champions League allerdings steht der BVB nach dem was die eigene Wehrhaftigkeit aus der Reihe fallenden Spiel in Paris in der Bringschuld, will er in der schweren Gruppe mit PSG, Milan und Newcastle das Minimalziel Achtelfinale erreichen.

"Man braucht eine zweistellige Anzahl an Punkten, um in die nächste Runde einzuziehen. Wenn man das runterrechnet, dann weiß man um die Wichtigkeit der Heimspiele", sagte Terzic vor dem Duell mit den Mailändern, die in Christian Pulisic auch einen Ex-Borussen in ihren Reihen haben.

Generell sei Milan "technisch stark" und verfüge über eine "hohe Intensität gegen den Ball", sagte der BVB-Trainer, der auf den Kader des Hoffenheim-Spiels zurückgreifen kann, und prognostizierte: "Es wird ein intensives, knappes Spiel." Davon hatte Dortmund zuletzt ja bekanntlich einige - und konnte sie oft gewinnen.

Matthias Dersch

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