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Kommentar zum Führungswechsel beim DFB: Kochs halbherziger Rückzug

Kommentar

Führungswechsel beim DFB: Kochs halbherziger Rückzug

Wie geht es weiter beim DFB? Rainer Koch hält sich die Hintertür offen.

Wie geht es weiter beim DFB? Rainer Koch hält sich die Hintertür offen. imago images

Es gibt keine Zweifel mehr: Fritz Keller wird nach der Sportgerichtsverhandlung wegen seines Nazi-Vergleichs am kommenden Montag vom Amt des DFB-Präsidenten zurücktreten. Generalsekretär Friedrich Curtius wird seine Tätigkeit nach Abschluss der Verhandlungen über die Auflösung seines Arbeitsvertrags beenden; Schatzmeister Stephan Osnabrügge auf dem DFB-Bundestag Anfang 2022 nicht mehr kandidieren. Der 1. Vizepräsident Rainer Koch, bis zu diesem nun vorgezogenen Bundestag Interimspräsident, wird beim DFB wohl auch in Zukunft nicht unerheblichen Einfluss besitzen.

Als Präsident des Bayerischen Fußballverbandes und des Süddeutschen Fußballverbandes gehört Koch über den Bundestag hinaus automatisch dem DFB-Vorstand weiter an. Jenem Gremium, das mit den Stimmen des Präsidenten der Regional- und Landesverbände an der Spitze in den zurückliegenden zehn Tagen zur Jagd auf Keller geblasen hat.

Koch könnte von der UEFA vor die Tür gesetzt werden

Nach seiner Zeit als Interimspräsident "ist die Mitwirkung als haftender Vorstand des DFB gemäß Paragraph 26 BGB für mich definitiv beendet", sagte Koch am Dienstag. Mit Bezug auf das Bürgerliche Gesetzbuch und die hier festgehaltene Haftung als gesetzlicher Vertreter zieht sich Koch damit aus dem Präsidialausschuss des DFB zurück. Aus eben diesen Gründen hatte sich bereits DFL-Boss Christian Seifert im Oktober 2020 aus dem Präsidialausschuss verabschiedet, gehört aber weiterhin dem Präsidium an. Ein absolut nachvollziehbarer Schritt seitens Seifert, um nicht eines Tages womöglich mit in Haftung genommen zu werden für die vielen Skandale des DFB, mit dessen Tagesgeschäft er als Vertreter des Profifußball nun wahrlich nichts zu tun hatte.

Die Hintertür, künftig womöglich eine andere Position mit anderen Aufgaben auch im DFB-Präsidium zu bekleiden, hält sich Koch offen. Seine halbherzige Rückzugserklärung ist auch vor dem Hintergrund seiner vor wenigen Tagen erfolgten Wahl in das UEFA-Exekutivkomitee zu sehen. Scheidet der 62-jährige aus den DFB-Führungsgremien aus, könnte er von der UEFA vor die Tür gesetzt werden.

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