Nationalelf

Führungsspieler sorgen sich um die EM - Kimmich: "Absolut unbefriedigend"

Rückendeckung für Bundestrainer Flick

Führungsspieler sorgen sich um die EM - Kimmich: "Absolut unbefriedigend"

Will eigentlich Euphorie entfachen: Joshua Kimmich.

Will eigentlich Euphorie entfachen: Joshua Kimmich. IMAGO/Schüler

"Mir ist das durchaus bewusst, so ein besonderes Ereignis erlebt man nicht so oft als Sportler. Natürlich ist die Freude riesengroß, aber wir müssen auch dafür sorgen, dass die Freude auf die anderen überschwappt", sagte Kapitän Joshua Kimmich: "Das muss auch unser Ziel sein, wir müssen damit anfangen."

Analyse

Der vor allem in der ersten Halbzeit erneut enttäuschende Auftritt der DFB-Auswahl konnte dazu nicht beitragen. "Es ist absolut unbefriedigend, dass wir das Spiel verlieren. In der ersten Halbzeit waren wir zu langsam, zu behäbig, zu unkreativ. Da waren wir viel auf Kontrolle und Fehlervermeidung aus", bemängelte Kimmich und fügte angesichts der Vielzahl von vergebenen Chancen in der zweiten Halbzeit hinzu: "Es ist auch eine Qualitätsfrage, ob man die Dinger vorne macht und hinten kriegt. Wir müssen viele Dinge abstellen und besser machen."

Es mangelt an Selbstvertrauen

Ähnlich sah es auch Antonio Rüdiger. "Resultate sind wichtig für uns, für unser Selbstvertrauen. Es ist schon bitter. Sie haben eine Chance und treffen. Wir brauchen leider etwas mehr", urteilte der Verteidiger und sagte über das mangelnde Selbstvertrauen in den eigenen Reihen: "Das wir momentan keinen Gegner überrollen, das sieht man." Am Dienstag in Gelsenkirchen gegen Kolumbien könne es deshalb nur ein Ziel gegen, so Rüdiger: "Es muss ein Sieg her, wir müssen einfach gewinnen."

Das sagen Rüdiger und Kimmich zur Dreierreihe

Etwas reserviert äußerte sich Rüdiger über Flicks Experiment, die Dreierreihe als Abwehrformation zu erproben. "Der Trainer hat eine klare Vorgabe, er will das probieren, wir müssen das als Team annehmen. Der Trainer entscheidet, wir müssen auf dem Platz alles tun", sagte er.

Kimmich wählte ähnliche Worte: "Natürlich trägt der Bundestrainer die Verantwortung für die Aufstellung und die taktische Anordnung auf dem Platz, aber am Ende müssen wir Spieler das mit Leben füllen. Der Trainer entscheidet, wem er vertraut, und wir müssen zeigen, dass er uns zu Recht vertraut." Angesprochen auf die Frage, ob es die Mannschaft medial belaste, dass Flick öffentlich infrage gestellt werde, positionierte sich der Kapitän klar für den Bundestrainer: "Ich habe bisher nicht das Gefühl, und ich habe auch nicht das Gefühl, dass es den Bundestrainer belastet, denn wir als Mannschaft stehen hinter ihm."

Brandt sieht die Nationalelf "in einem Strudel"

"Wir sind in einem Strudel drin, dass wir echt ultraviel Energie brauchen, um vorn ein Tor zu schießen. Der Gegner hat es dagegen momentan sehr einfach, Tore zu schießen", urteilte Julian Brandt und kritisierte deutlich die eigene Spielweise: "Wir müssen aufpassen, dass unser Spiel nicht zu träge wird. Unser Spiel ist momentan ein bisschen langsam. Da müssen wir wieder ein bisschen Spritzigkeit reinkriegen."

Oliver Hartmann