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WM 2022: Frankreichs Wermutstropfen an historischem Abend

Rekordmann Giroud - Sorgen um Hernandez

Frankreichs Wermutstropfen an historischem Abend

Olivier Giroud hatte ordentlich Grund zu jubeln, Lucas Hernandez hingegen hat sich womöglich schwer verletzt.

Olivier Giroud hatte ordentlich Grund zu jubeln, Lucas Hernandez hingegen hat sich womöglich schwer verletzt. imago images (2)

Aus Katar berichtet Jörg Wolfrum

Auftakt geglückt für den Titelverteidiger: Frankreich kam beim 4:1 über Australien zu einem leichten Startsieg, nachdem die Bleus durch einen frühen Rückstand wachgerüttelt worden waren. Dann aber wirbelten Ousmane Dembelé, Antoine Griezmann, Kylian Mbappé und Oliver Giroud, dass es eine Augenweide war, und dabei vergaben sie sogar noch manche Chance.

Rekordmann Giroud

Für Giroud war es ein besonderer Abend: Sein Jubiläumstor, den 50. Länderspieltreffer, erzielte er mit rechts, später ließ er per Kopf Tor Nummer 51 folgen für die Equipe Tricolore: Der Mittelstürmer hat damit Thierry Henry als besten Torschützen in Frankreichs Nationalmannschaft eingeholt. Giroud benötigte dafür seit 2011 115 Spiele (Henry von 1997 bis 2010 123), damit avancierte er beim Startsieg des Titelverteidigers mit 36 Jahren und 53 Tagen zudem zum ältesten WM-Spieler in der Geschichte der Bleus, zum ältesten Torschützen - und zum zweitältesten Doppelpacker in der WM-Historie überhaupt nach Roger Milla. Der Kameruner hatte bei der WM 1990 in Italien beim 2:1 gegen Rumänien im Alter von 38 Jahren und 34 Tagen getroffen.

"Ich glaube gar nicht so sehr, dass er sich auf den Rekord konzentriert hat. Er ist vielmehr immer auf das Match fokussiert, deshalb ist er ja auch für das Zusammenspiel so wichtig", lobte Nationaltrainer Didier Deschamps seinen Oldie. Vom erst am Wochenende unmittelbar vor WM-Start verletzt abgereisten Karim Benzema war damit schon zu Turnierbeginn keine Rede mehr beim Weltmeister von 1998 und 2018.

Deschamps sprach lieber von Giroud: "Er tat das, was er am besten kann: Tore erzielen." Die Auswechslung kurz vor Schluss für den Gladbacher Marcus Thuram habe er auch nicht nur mit Blick auf dessen Alter vorgenommen, wie der Coach süffisant erklärte, sondern, um dem Stürmer des AC Mailand den "verdienten Applaus" durch die Fans im Al-Janoub Stadium von Al-Wakrah zu geben.

Doch - gegen die letztlich chancenlosen - Australier wirbelte ja nicht nur Giroud. Auch Mbappé traf, zuvor hatte Adrien Rabot mit Tor und Assist für die Wende gesorgt. Mit Blick auf Mbappé erklärte der Coach: "Er ist seit einiger Zeit einer der besten Spieler der Welt. Ich wusste, dass er bereit ist für diese WM. Er ist ein großartiger Individualist, aber er hat auch gezeigt, dass er Teil eines Teams sein kann. Das ist großartig für uns."

Sorgen um Hernandez

Für den Wermutstropfen für die mit drei Profis von Bayern München (Benjamin Pavard, Dayot Upamecano und Lucas Hernandez) in der Viererkette angetretenen Franzosen sorgte Linksverteidiger Hernandez: Verletzung in der Entstehung des Gegentores. Er wurde durch seinen Bruder Theo vom AC Mailand ersetzt. Lucas‘ Knieverletzung sei "ein schwerer Schlag", räumte Deschamps ein. Eine Diagnose liege noch nicht vor. "Aber ich fürchte, es könnte etwas Ernstes sein."