Europa League

Frankfurts Partynacht im Waldstadion

Choreografien, Pyro, Platzsturm

Frankfurts Partynacht im Waldstadion

Vor dem Spiel sorgten die Fans für eine faszinierende Choreografie.

Vor dem Spiel sorgten die Fans für eine faszinierende Choreografie. IMAGO/Jan Huebner

Kurz schauten die Polizisten zu, wie die Fans von Eintracht Frankfurt vor dem Gästeblock die Anhänger von West Ham United provozierten. Dann schwangen sie die Schlagstöcke und trieben die tausenden Menschen auf dem Rasen zurück bis hinter die Mittellinie. Erst als der Stadionsprecher die "Offenbacher auf dem Platz" bat, weiter zurückzuweichen, beugten sich die Euphorischen. Eine Stichelei, die funktionierte.

Sie wollen eben ihre Lieblinge mal drücken, da war nur Freude und Emotionen.

Oliver Glasner

Der Platzsturm mit dem Abpfiff des 1:0-Sieges und dem Einzug ins Finale der Europa League war die Eskalation der Emotionen am Donnerstagabend. Von der Nordwestkurve bis auf die gegenüberliegende Seite strömten Frankfurter in den Innenraum, nachdem sie sich bereits Minuten vor dem Abpfiff hinter den Banden gesammelt hatten. Dann ergoss sich die Masse über die jubelnden Profis. "Es ist nichts passiert, sowas hat man schon oft gesehen. Sie wollen eben ihre Lieblinge mal drücken, da war nur Freude und Emotionen", sagte SGE-Trainer Oliver Glasner verständnisvoll. Er selbst werde sich "auch das eine oder andere Gläschen gönnen heute Abend".

Nachdem die Polizei kurzzeitig auch mit einer Hundestaffel auf dem Rasen stand, feierten Fans und Spieler wieder friedlich zusammen. Die Mannschaft drehte zu den Klängen von "Viva Espana" eine Stadionrunde, die weiß-schwarze Masse hinter dem Tor schmetterte einen Gesang nach dem anderen durch das Waldstadion. Bereits in den 90 Minuten zuvor sorgten die 48.000 Begeisterten für eine ohrenbetäubende Gänsehautatmosphäre.

"Man sieht die Liebe und die Leidenschaft für diesen Klub", schwärmte Sportvorstand Markus Krösche. Vor dem Anpfiff hatten die Fans eine Choreografie ganz in schwarz-weiß quer über die Kurve organisiert und dazu - verbotenerweise - massenweise Pyrotechnik gezündet. Noch lange nach dem Platzsturm leuchteten immer wieder rote Fackeln im Stadion auf. "Wir sehen uns in Sevilla", sagte der Stadionsprecher. Dort findet am 18. Mai das Finale statt. Es dürfte keinen Deut weniger emotional werden.

Jim Decker

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