Wirklich überraschend kommt diese Meldung nicht, hatte sich doch seit Wochen abgezeichnet, dass Hansi Flick zeitnah den Chefposten bei der deutschen Nationalmannschaft antreten würde. Der frühere Assistent von Löw hatte nie einen Hehl daraus gemacht, wie attraktiv er das Amt des Bundestrainers findet. Auch das intensive Werben des FC Barcelona und von Real Madrid, die eine Verpflichtung Flicks zuletzt zur Chefsache erklärt hatten (der kicker berichtete), änderte nichts an seiner Prioritätensetzung.
Am Dienstag traf sich Flick in der DFB-Zentrale mit den Verantwortlichen. Für den DFB unterschrieben die beiden 1. DFB-Vizepräsidenten Peter Peters und Dr. Rainer Koch sowie Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge den Vertrag, der bis 2024 läuft.
Flick: "Ich sehe die Klasse der Spieler"
"Meine Vorfreude ist riesig, denn ich sehe die Klasse der Spieler, gerade auch der jungen Spieler in Deutschland. So haben wir allen Grund, die kommenden Turniere, zum Beispiel die Heim-EM 2024, mit Optimismus anzugehen. Zudem weiß ich aus bester Erfahrung, dass ich mit Oliver Bierhoff einen starken, vertrauensvollen Partner an meiner Seite habe und welche Fachleute im Team hinter dem Team arbeiten, sodass die Mannschaft, wir Trainer und der Staff ohne lange Anlaufzeit durchstarten können", kommentierte Flick. "Ich freue mich auch, meine Vorstellungen und Ideen über die Nationalmannschaft hinaus in der Akademie und den weiteren Nationalmannschaften einzubringen."
Flick war stets die Wunschlösung
"Er stand von Anfang an ganz oben auf meiner Wunschliste. Die menschlichen und fachlichen Qualitäten von Hansi Flick kenne und schätze ich seit unseren vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren bei der Nationalmannschaft", sagte Oliver Bierhoff, DFB-Direktor Nationalmannschaften und Akademie." Über die Zusammenarbeit und künftige Aufgaben sei man sich schnell einig geworden. "Hansi wird sich als oberster sportlicher Kopf des Verbandes neben der sportlichen Leitung der A-Nationalmannschaft im Rahmen vieler weiterer Projekte und Initiativen unserer Direktionen, die alle Nationalmannschaften, die Trainerausbildung und die DFB-Akademie einschließen, einbringen."
Beim FC Bayern hatte Flick in den vergangenen anderthalb Jahren sieben Titel gewonnen - darunter die Champions League und die Klub-WM. Beim DFB soll er nach der EM für einen personellen wie sportlichen Neuanfang sorgen, um das deutsche Team bis zur Heim-EM 2024 titeltauglich zu machen. Zwischen 2006 und 2014 war der frühere Mittelfeldspieler bereits als Co-Trainer von Löw bei der Nationalmannschaft tätig. Nach dem WM-Titel in Brasilien 2014 wechselte er auf den Sportdirektor-Posten des DFB, wo er bis 2017 tätig war. Nach einer kurzen Zeit als Geschäftsführer Sport in Hoffenheim stieg er zur Saison 2019/20 als Co-Trainer ins Team des damaligen Bayern-Trainers Niko Kovac ein, den er am 4. November 2019 schließlich als Cheftrainer ablöste.
Nun folgt die Rückkehr zum DFB, den er nach turbulenten Jahren zumindest sportlich wieder auf den richtigen Kurs bringen soll.
