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Flick vor Ungarn: "Eine aufgeheizte Stimmung muss man auf diesem Niveau aushalten"

Budapest-Partie wird sportlich wie atmosphärisch herausfordernd - Gnabry fraglich

Flick vor Ungarn: "Eine aufgeheizte Stimmung muss man auf diesem Niveau aushalten"

Fokussiert: Bundestrainer Hansi Flick.

Fokussiert: Bundestrainer Hansi Flick. picture alliance/dpa

Ein gutes Jahr ist es her, dass sich die sportlichen Wege von Deutschland und Ungarn zuletzt kreuzten. Im Juni 2021 war das, bei der Europameisterschaft traf man in München aufeinander und trennte sich mit einem 2:2. Sportlich war die Partie schnell vergessen, umso intensiver allerdings wurde vorher wie nachher über die Nebengeräusche gesprochen. Es ging um Regenbogen-Farben an der Arena, Regenbogen-Farbe auf der Binde von DFB-Kapitän Manuel Neuer - und um einen Herz-Jubel von Leon Goretzka direkt vor den ungarischen Fans, die sich in München als aggressiv-unangenehme Gäste vorstellten.

Herz-Jubel von Leon Goretzka direkt vor den ungarischen Fans

Herz-Jubel von Leon Goretzka direkt vor den ungarischen Fans. imago images/Sven Simon

Logisch, dass all diese Themen zwölf Monate später wieder hochkommen, da nun das Spiel der deutschen Elf in Budapest auf dem Programm der Nations League steht. Bundestrainer Hansi Flick allerdings ist bemüht darum, diese außersportlichen Themen nicht allzu groß werden zu lassen. Der 57-Jährige war damals noch Privatier, der Bundestrainer hieß Joachim Löw. Flick geht daher gewissermaßen unbelastet in die Partie - und wird sich vorab dennoch so seine Gedanken machen, welche Wirkung die vermutlich aufgeheizte Atmosphäre auf seine Mannschaft entfalten könnte.

Nations League, 3. Spieltag

    Am Tag vor dem Spiel aber sagte er betont gelassen, dass die Geschehnisse von vor einem Jahr "null Thema" innerhalb des DFB-Trosses wären. "Jeder Einzelne von uns hat schon so viele Spiele gemacht in Stadien, in denen die Stimmung aufgeheizt war. Das muss man auf diesem Niveau aushalten." Man konzentriere sich in der Vorbereitung allein aufs Spiel, "alles andere ist Nebensache". Aus eigener Erfahrung als Spieler habe er gelernt, sagte Flick, "dass man vor dem Spiel die Dinge hört, aber wenn die Partie einmal läuft, ist der Fokus komplett aufs Spiel gerichtet".

    Gnabry läuft alleine

    Und das werde - davon ist der Bundestrainer überzeugt - eine sportlich anspruchsvolle Herausforderung. Im Anschluss an die Partie gegen England (1:1) am vergangenen Dienstag sei das Spiel in Ungarn sogar das "schwerste Spiel, das man haben kann". Jeder Spieler müsse daher "zu 100 Prozent leistungsbereit sein". Für Serge Gnabry könnte sich das noch als Problem entpuppen: Der Münchner absolvierte am Freitag nur ein Lauftraining abseits der Gruppe. Sein Einsatz ist fraglich, wenngleich Flick die Hoffnung auf die Offensivkraft noch nicht ganz aufgeben wollte: "Er hat ein bisschen muskuläre Probleme in der Wade, aber es sieht nach dem Lauf besser aus."

    Ungarns Stärken in der Defensive

    Gegner Ungarn, der vom Italiener Marco Rossi trainiert wird, spricht der Bundestrainer hohe Qualitäten in der Defensive zu: "Sie stehen sehr kompakt und sehr gut geordnet. Sie lassen kaum etwas zu und geben keine Räume frei." Man habe zwar im Trainerteam des DFB den Gegner studiert und analysiert, Erkenntnisse daraus auch in den Trainings eingebaut, aber "es wird eine sehr große Aufgabe für uns".

    Eine Aufgabe, für die Flick sein Personal dann auch nicht radikal ändern wird - trotz der hohen Belastung seiner Spieler. Einerseits wolle man "jedem die Chance geben zu spielen", andererseits "ist auch das Ergebnis im Fokus". Nach zwei Remis zum Auftakt der Nations League sollen nun zwei Siege her - erst in Ungarn, am Dienstag dann in Mönchengladbach gegen Italien -, bevor es anschließend in den kurzen Sommerurlaub geht.

    Matthias Dersch

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