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Löw-Nachfolger Hansi Flick - die logische und richtige Wahl

Kommentar zur Löw-Nachfolge

Flick - die logische und richtige Wahl

Schenkt dem DFB mit seiner Entscheidung viel Vertrauen auf Vorschuss: Hansi Flick.

Schenkt dem DFB mit seiner Entscheidung viel Vertrauen auf Vorschuss: Hansi Flick. picture-alliance

Diese Personalentscheidung überraschte nun wirklich nicht mehr. Vielmehr war sie nach der Entwicklung und den Äußerungen der vergangenen Wochen und Tage allenfalls noch eine Frage des Zeitpunkts ihrer Veröffentlichung: Hansi Flick wird nach der Europameisterschaft 2021 neuer Bundestrainer und damit Nachfolger Joachim Löws, der sich nach dem kontinentalen Endturnier nach 15 Jahren als DFB-Chefcoach verabschiedet.

Flick galt sofort als erster Kandidat, nachdem Löw vor einem knappen Vierteljahr seinen anstehenden Rücktritt verkündet hatte. Er ist die logische und die richtige Wahl. Eine beeindruckendere Empfehlung als die sieben Titel, die er in seiner anderthalbjährigen Phase als Chefcoach des FC Bayern verantwortete, kann kein Trainer vorlegen.

Mannschaft einen, Empfindlichkeiten eindämmen

Flick bewies in dieser Hauptrolle in München, dass er eine Mannschaft einen sowie die Egoismen und Empfindlichkeiten vieler Stars einzudämmen versteht. Mit seiner umgänglichen Art formte er eine starke Gruppe, ein Team. Mit vielen dieser Bayern-Profis wird es also vom 1. Juli an, wenn seine vorerst auf drei Jahre vereinbarte Anstellung beginnt, ein Wiedersehen beim DFB geben.

Ohnehin ist von einem Übergang ohne Anpassungsprobleme auszugehen. Flick weiß auf Menschen zuzugehen und sie für das Gesamtprojekt zu gewinnen. Er weiß, was er tut. Und er tut, was er für richtig hält im Sinne des Erfolgs. Flick, in seiner Erscheinung freundlich und höchst angenehm, kann sehr wohl stur und störrisch daherkommen.

Den Fußballstil, den er mit München pflegte, kann er direkt mit der Nationalmannschaft praktizieren. Die Darsteller sind großenteils identisch. Einen Robert Lewandowski kann aber auch er nicht für die DFB-Auswahl aus dem deutschen Nichts für die Sturmmitte herbeizaubern. Deshalb ist es nur vorausblickend und richtig, dass fortan alle DFB-Auswahlteams plus die Trainerausbildung plus die Akademie in die Zuständigkeit dieses Bundestrainers gehören. Flick wird ein präsenterer DFB-Chefcoach sein, als es Löw über weite Phasen war. Und er muss umfassende Reformen durchsetzen.

Hoffnung für den zerstrittenen Verband

Dem zerstrittenen und zerfledderten DFB macht Flick mit seinem Ja etwas Hoffnung, die in den öffentlichen Statements verbreiteten salbungsvollen Worte der Übergangs-Präsidenten Dr. Rainer Koch und Peter Peters trüben diese Zuversicht eher, als dass sie nützen. Allerdings sieht Flick seinen ersten Partner sowieso in Direktor Oliver Bierhoff, dessen Position diese Verpflichtung festigt.

Es war mutig von Flick, sich für diesen DFB in diesem Zustand zu entscheiden. Internationale Topadressen und Renommierklubs wie der FC Barcelona oder Real Madrid reizten ihn nicht so wie die Nationalmannschaft. Flick hat dem Verband und dem deutschen Fußball damit viel Vertrauen auf Vorschuss gegeben. Er hat großen Kredit verdient.