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Finke sauer - Kasperczak haut nichts mehr um

Afrika Cup 2015: Mali und Kamerun im Gleichschritt

Finke sauer - Kasperczak haut nichts mehr um

Von der Organisation des CAF nicht begeistert: Kameruns Trainer Volker Finke.

Von der Organisation des CAF nicht begeistert: Kameruns Trainer Volker Finke. Getty Images

Vom Afrika-Cup in Äquatorialguinea berichtet Hardy Hasselbruch

Hotel Sofitel-Presidente vis-à-vis der Kathedrale und mit dem Präsidenten-Palast dahinter. Direkt in Malabo, Spielort der Gruppe D in der Afrikameisterschaft. Mittäglicher Plausch in der Hotel-Lobby zwischen Kameruns deutschem Trainer Volker Finke und seinem malischen Kollegen Henryk Kasperczak. Der polnische Nationalspieler der glorreichen WM-Elf von 1974, heute auch mit einem französischen Pass ausgestattet, weil er in Metz seine Spielerkarriere ausklingen ließ und später dort u. a. bei Metz, St. Etienne, Straßburg, Montpellier, Paris und Lille als Trainer arbeitete, kennt mittlerweile auch die Gepflogenheiten in Afrika.

Der 68-jährige Routinier weiß, dass man auf dem Schwarzen Kontinent andere Maßstäbe ansetzen muss. In vielerlei Beziehung. Schließlich arbeitete er viele Jahre in Afrika als Nationaltrainer. Trainierte die Elfenbeinküste, Tunesien, Marokko, Mali, den Senegal und seit 2013 wieder Mali. Kasperczak, in Ehren ergraut, haut nichts mehr um. Er kennt den Kontinent. Ist nur froh, dass er seine Einheit schon am Vormittag hinter sich gebracht.

Finke verärgert über Trainingsumstände

Volker Finke, der 66-jährige deutsche Kollege dagegen echauffiert sich, dass für die Kameruner das Training am Donnerstag um 17 Uhr im Luba Stadium angesetzt wurde. "Unmöglich, jetzt müssen wir auch noch mit dem Bus rausfahren. 45 Minuten einfach", ärgert sich Finke. 50 km Entfernung im Bus sind bei der Affenhitze nicht das pure Vergnügen. Und obendrein soll der Platz auch nicht besonders sein.

Imponderabilien des afrikanischen Trainer-Alltags. Was Volker Finke aber noch mehr wurmt ist, dass sie den Ort und die Zeit nicht von der CAF, dem kontinentalen afrikanischen Verband, mitgeteilt bekommen haben. "Das geht gar nicht", stöhnt er, "ein etwas besserer Informationsaustausch wäre hier schon angesagt", meint ein leicht gestresst wirkender Finke in der Mittagsstunde am Donnerstag.

Kasperczak schmunzelt da nur kurz als Leidensgenosse, der aber die Bedingungen in Afrika kennt. Länger und besser als Finke, für den es die erste Afrikameisterschaft als verantwortlicher Trainer ist. Nur gut, dass sich die beiden Trainer untereinander sehr gut verstehen. "Danke für die Velos, die du uns überlassen hast", verabschiedet sich Henryk Kasperczak von Finke. Immerhin ein harmonischer, freundlicher Umgang unter den Trainern. Übrigens: Bei ihrem Auftaktmatch trennten sich Mali und Kamerun schiedlich mit 1:1 - auch das hat das Verhältnis der beiden Coaches nicht belastet.

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