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F1 2016: Das beste Spiel der Serie

Umfangreiche Formel 1-Karriere

F1 2016: Das beste Spiel der Serie

Entwickler Codemasters trumpft auf: F1 2016 übersteigt die Erwartungen.

Entwickler Codemasters trumpft auf: F1 2016 übersteigt die Erwartungen. Codemasters

Obwohl für viele Fans die Codemasters-Ära der F1-Spiele erst 2010 beginnt, hat das britische Studio bereits 2009 den ersten Teil entwickelt. Seitdem erschien das Rennspiel mit der offiziellen Lizenz in jedem Jahr. Der Umstieg auf die Konsolen PlayStation 4 und Xbox One ist im letzten Jahr aber nur bedingt geglückt. Obwohl Codemasters die neuen grafischen Möglichkeiten gut nutzte, mangelte es vor allem den Motorsport-Fans an Inhalt. Besonders in der Kritik stand der Karriere-Modus, bei dem sich der Spieler für einen der realen Fahrer entscheiden musste und keine eigene Persönlichkeit erstellen durfte.

Das ist bei F1 2016 komplett anders und Codemasters hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem diesen Modus neu zu strukturieren: Nun dürfen die Fans nicht nur ein eigenes digitales Abbild von sich erschaffen, sondern haben auch im Verlauf der Saison deutlich mehr Interaktionsmöglichkeiten. Angefangen im Paddock-Bereich, in dem nun der eigene Ingenieur über die neuen Entwicklungen informiert oder die Managerin sich um den Karriere-Fortschritt kümmert. Dass die echten Teamchefs wie Maurizio Arrivabene oder Toto Wolff ebenfalls dort zu sehen sind, ist dann ein weiteres besonderes Extra.

Freie Trainings erhalten einen Sinn

In einem der Trainings-Tests müssen virtuelle Tore möglichst schnell und präzise durchfahren werden. kicker eSport

In der echten Formel 1 sind die drei freien Trainings-Sessions an jedem Rennwochenende unabdingbar für die Fahrer. Sie können Dinge ausprobieren, ihren Wagen abstimmen oder überprüfen, wie gut sich der Bolide mit einer bestimmten Reifenmischung auf dem Asphalt verhält. All dies dient dazu, im späteren Qualifying eine möglichst gute Runde abzuliefern. Bislang waren diese Sitzungen im Spiel aber nahezu belanglos und einen wirklichen Anreiz gab es nicht. Den Wagen abstimmen oder die Reifen zu testen, hatte scheinbar keinen großen Einfluss auf das Fahren - zumindest für den Großteil der Fans.

In F1 2016 gibt es nun in jeder Trainingssitzung Aufgaben die erfüllt werden können, um damit wichtige Forschungspunkte zu sammeln, die sich dann in die Entwicklung des Wagens stecken lassen. In welchem Bereich geforscht werden soll, kann der Spieler dann ebenfalls entscheiden. Die Aufgaben umfassen dabei schnelle Zeiten, Reifenschonung und Streckenkenntnisse. Dies bringt vor allem dem Durchschnittspieler die Wichtigkeit von effizientem Fahren bei. Selbst bei kurzen Renndistanzen ist es nun umso wichtiger, die eigenen Reifen nicht bereits im ersten Stint komplett platt zu fahren. Basierend auf den Ergebnissen im Training schlägt das Team dann eine passende Strategie vor, die man nur im Ausnahmefall umstellen sollte. Die Trainings machen Spaß, fördern die eigenen Fähigkeiten und haben durch das Punktesammeln einen echten Sinn.

Einführungsrunde und Drehzahlen

Ein weiteres Feature sind die Einführungsrunden, die jeder Fan aus den echten Rennen kennt. Vor jedem Grand Prix fahren die Piloten eine langsame Runde um den Kurs, um Reifen und Bremsen auf Temperatur zu bekommen. Auch wenn dieses Element im Spiel nur bedingten Einfluss auf die Performance hat, macht es unglaublich Spaß in berühmter Schlangenlinie den Kurs zu umrunden. Besonderes Highlight ist danach die neue Start-Mechanik. In der Einstellung "Manuell" obliegt es nun dem Spieler, wie gut der Wagen aus der Startmarkierung kommt. Neben möglichst optimaler Drehzahl muss auch die Kupplung im richtigen Moment gelöst werden. Nicht ganz einfach, aber umso befriedigender, wenn der Blitzstart gelingt und wichtige Positionen durch Eigenverdienst erfahren werden.

Ist man gut genug, kann man seinen eigenen Fahrer auf das Podium neben die echten Piloten stellen!

Ist man gut genug, kann man seinen eigenen Fahrer auf das Podium neben die echten Piloten stellen! kicker eSport

Im Rennen wurde vor allem an der Kommunikation mit der Box gearbeitet. Diese schlägt nun Strategiewechsel vor, wenn die momentanen Gummis etwas zu hart beansprucht wurden oder überraschend das Safety-Car auf die Strecke kommt. Das ist ebenfalls wieder im Spiel und wird durch das virtuelle Safety-Car erweitert. Auch hier wurde auf Fan-Kritik reagiert und das Feature zurückgeholt.

Dein Wetter - Deine Uhrzeit

Die Karriere ist also so umfangreich wie nie und macht Vieles richtig – doch wie sieht es in den anderen Spielmodi aus? Obwohl hier bei weitem nicht so viel Evolution betrieben wurde, lassen auch die sonstigen Möglichkeiten kaum zu wünschen übrig. Der Multiplayer-Modus unterstützt nun bis zu 22 Spieler pro Rennen und bietet eigene Meisterschaften an, die sich zu jedem Zeitpunkt fortsetzen lassen. Ein einzelnes separates Rennen kann nicht nur mit einem eigenen Wetter, sondern mit einem ganzen Wetter-Szenario bestückt werden. Damit lässt bestimmen, wie sich die Witterung während des Rennens verändern soll. Darüber hinaus ist auch die Tageszeit variabel. So kann aus Monaco gerne mal ein Rennen am späten Abend werden

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Die Gebete vieler Spieler wurden erhört und Codemasters hat großen Fokus darauf gelegt die Karriere zum Highlight von F1 2016 zu machen und das hat nahezu ohne Abzüge geklappt. Die verschiedenen Tests im Training dürften noch umfangreicher sein und der Ingenieur am Funk scheint manchmal etwas beratungsresistent, wenn man bereits den dritten Strategie-Wechsel ablehnt. Ein Glück lässt sich hier mit vordefinierten Antworten kontern – darunter übrigens auch die höfliche Aufforderung, den Mund zu halten. Ansonsten haben vor allem die schnellen Rennen und der Multiplayer einige wichtige Veränderungen erfahren, die allerdings nicht im Vergleich zur Karriere stehen. In Summe ist F1 2016 das beste Spiel der Serie und für jeden Fan der Königsklasse absolute Pflicht.

F1 2016 ist für die PlayStation 4, Xbox One und den PC erhältlich.

Robin Schulz